Unterwegs mit der Datenkrake

Unterwegs mit der Datenkrake

Mobile Gaming und Social Media erfreuen sich auch in der Schweiz immer mehr Beliebtheit. Dabei spielen international agierende Konzerne wie der chinesische Technologieriese Tencent eine zentrale Rolle. Tencent ist eines der weltweit grössten Tech-Unternehmen und besitzt nicht nur Firmen wie die Messenger-Plattform WeChat, sondern auch Game-Studios wie Supercell (Clash of Clans), Riot Games (League of Legends) und Teile von Epic Games (Fortnite). Darüber hinaus ist Tencent an vielen weiteren Unternehmen beteiligt, die beliebte Spiele weltweit produzieren, darunter PUBG Mobile und Call of Duty: Mobile, zwei der erfolgreichsten Smartphone-Games.

Spiele wie diese sind längst nicht mehr nur Freizeitbeschäftigungen – sie sind Plattformen, die soziale Interaktionen und Kommunikation fördern. Mit Millionen von aktiven Nutzern weltweit und durch die Integration von Chat-Funktionen sowie sozialen Features werden mobile Spiele zunehmend zu einem wichtigen Kommunikationsmedium. Videospiele könnten das Kommunikationsmedium der Zukunft sein, da sie Menschen über grosse Entfernungen hinweg verbinden und eine neue Form der Interaktion und sozialen Dynamik schaffen.

Tencent, bekannt für ihre breite Datensammlung, spielt in diesem Kontext eine besonders entscheidende Rolle. Die durch Games gesammelten Daten umfassen häufig Informationen über Interaktionsmuster, Interessen und sogar das Online-Verhalten der Nutzer. Dazu gehören persönliche Informationen wie Alter, Name, Ethnizität und Standort-Daten, von wo auf die jeweiligen Inhalte zugegriffen wird. So können nicht nur die Spielerlebnisse auf die Präferenzen einzelner Nutzer angepasst werden, sondern auch gezielte Werbemassnahmen erfolgen, die soziale Interaktionen in Echtzeit integrieren. 

Wichtig zu wissen ist, dass Tencent als chinesisches Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet ist, sämtliche Daten mit der chinesischen Regierung zu teilen. Das bedeutet, dass auch Daten von Schweizer Nutzerinnen und Nutzern in die Hände der chinesischen Behörden gelangen können, wenn sie zu den über 100 Millionen Menschen gehören, die täglich das Handy-Game «Arena of Valor» (ursprünglich: «Honor of Kings») spielen. Viele Experten und Datenschützer in Europa kritisieren diese Praxis scharf, da die Daten ohne direkte Zustimmung der Nutzer weitergegeben werden können.

Während in der Schweiz und der EU strenge Datenschutzgesetze wie die Datenschutz-Grundverordnung DSGVO gelten, die garantieren sollen, dass personenbezogene Daten sicher und nur mit Zustimmung der Betroffenen verarbeitet werden, gilt dies nicht für Daten, die ausserhalb der EU gespeichert und verarbeitet werden.


Quellen:

Bild: Marc Bodmer x Dall-E