Viele Schüler und Schülerinnen brauchen KI-Tools wie ChatGPT, Microsoft Copilot oder Photomath in ihrem Schultalltag. Eine kurze Anfrage, wenige Sekunden Geduld – und ChatGPT hat erfolgreich die Hausaufgaben gelöst. Welche Aufgaben überlassen Schüler und Schülerinnen der wachsenden Zahl von KI-Tools? Welche Auswirkungen hat die regelmässige Nutzung von KI-Tools für Schulaufgaben? Und braucht es in Zukunft Lehrpersonen – oder werden KI-Tools ihre Funktion übernehmen?
Schüler und Schülerinnen der Kantonsschule Uster sagen, dass sie ChatGPT oder Microsoft Copilot regelmässig nutzen, insbesondere wenn eine Prüfung ansteht. Vor einer Prüfung wird ChatGPT häufig nach Zusammenfassungen der Lernziele und Erklärungen zum Prüfungsstoff gefragt. Aber auch unabhängig von der Prüfungsphase wird ChatGPT genutzt, sei es für Schreibaufträge, Ideen für Vorträge oder via Dall-E zum Generieren von Bildern. Schon heute können sich die Schüler und Schülerinnen nicht mehr vorstellen, wie sie ohne ChatGPT gearbeitet haben. Für die Schüler und Schülerinnen steht ein Punkt im Vordergrund: Mit der Nutzung von KI-Tools sparen sie Zeit. Kurzfristig ist das für sie die perfekte Lösung. Den Schülern und Schülerinnen ist jedoch bewusst, dass es langfristig keine Lösung ist, denn früher oder später müssen sie den Prüfungsstoff beherrschen, ohne die Unterstützung von KI.
Lernen die Schüler und Schülerinnen mehr durch die Nutzung von KI? Die UNESCO, Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur, findet in Studien keine eindeutigen Beweise, dass KI-Tools den Lerneffekt steigern. Die Antworten von KI-Tools schneiden zwar in gewissen Bereichen besser ab als ein durchschnittlicher Schüler, aber den Schülern und Schülerinnen ist langfristig mit der Nutzung von KI-Tools nicht geholfen. Ganz im Gegenteil. Der British Council warnt Schüler und Schülerinnen vor Abhängigkeit. Wenn Schülerinnen und Schüler die Antworten nur kopieren, anstatt selbst darüber nachzudenken und den Lernstoff zu verstehen, kann sich das negativ auf ihre Fähigkeit auswirken, kritisch zu denken und Probleme zu lösen. Jedoch ist ein Verbot keine Lösung, findet der British Council. Die Schüler und Schülerinnen sollten lernen, KI richtig zu benutzen, sodass sie den Lernstoff am Ende beherrschen
Ersetzen KI-Tools bald die Funktion der Lehrpersonen? Die Nutzung von KI-Tools im Klassenzimmer ist unverzichtbar geworden. Genauso unverzichtbar sind Lehrpersonen. Trotz der neuen Möglichkeiten, die KI mit sich bringt, sind Lehrpersonen noch immer essenziell im Lernprozess. KI-Tools können Lehrpersonen nicht ersetzen, auch wenn sie in Minutenschnelle Feedback zu Texten schicken oder Fragen beantworten können. Lehrpersonen sind Mentoren für die Schüler und Schülerinnen. Sie haben eine Vorbildfunktion, und helfen den Schülern, ihre Stärken zu finden und diese auszubauen. Lehrpersonen sind Menschen, sie zeigen Empathie, sind flexibel und gehen auf die Bedürfnisse von Schülern ein.
KI bietet neue Möglichkeiten, bringt aber Herausforderungen mit sich. Entscheidend ist, einen sinnvollen Umgang mit KI zu entwickeln, um sowohl den Lernerfolg als auch Motivation zu steigern. Sowohl den Schülern als auch den Lehrern sollte der richtige Umgang mit KI-Tools beigebracht werden von Fachexperten, die im Klassenzimmer unterstützend wirken damit die Schüler weiterhin selbst denken und lernen.
Quellen:
- https://www.unesco.org/en/articles/use-ai-education-deciding-future-we-want
- https://internationalschools.britishcouncil.org/blog/ai-in-education-how-to-navigate-the-opportunities-and-challenges
- https://neu.org.uk/advice/classroom/artificial-intelligence-education
- https://www.unesco.org/en/digital-education/artificial-intelligence
- https://www.bildungschweiz.ch/detail/wann-kuenstliche-intelligenz-beim-lernen-hilft-und-wann-nicht#:~:text=KI%2DSysteme%20wirken%20nicht%20f%C3%BCr,Systemen%20auf%20den%20Lernerfolg%20fest.
- https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/kuenstliche-intelligenz-2023/541500/ki-in-der-schule/