Teil von etwas Grossem

Bild: Marc Bodmer x Dall-E

Zugehörigkeit, Teil von etwas Grösserem zu sein, gehört zu unseren Grundbedürfnissen. Doch was geschieht, wenn die eigene Identität noch nicht gefestigt ist? Wenn die Fanbase diese zu definieren beginnt?

Ob Fussball, Buch oder Lieblingsserie – für fast alles gibt es eine Fanbase. Mit der Einführung des Internets wurde es wesentlich einfacher, gleichgesinnte Menschen mit ähnlichen Interessen zu finden. Selbst wenn es niemanden in der unmittelbaren Umgebung gibt, der die eigene Begeisterung für ein Thema teilt, kann man stets andere Fans in Onlinegruppen antreffen. 
 
Dort bildet sich oftmals eine Fankultur, die für jede Gruppe anders ist. Trends prägen sich heraus, Memes (kurze Videoclips oder Bilder mit Kommentaren) werden geteilt, und es wird von jedem Fan erwartet, an Aktionen teilzunehmen, um seine Gruppenzugehörigkeit zu beweisen. 

Die Gruppenzugehörigkeit konstant zu zeigen, ist auch deshalb wichtig, gilt es doch, weil es seine Passion für das Thema darzustellen gilt. Seitdem es leichter geworden ist, mit anderen Leuten auf der Welt Kontakt aufzunehmen, verstärkt sich das Bedürfnis, sich als klare Gruppe zu definieren, nicht zuletzt um die Kommunikation innerhalb der Fanbase zu vereinfachen. 
Im Internet, wo sämtliche Personen anonym auftreten können, tritt die eigene Identität in den Hintergrund, und in manchen Fällen, ist sie schwer zu definieren. Daher wird sie oft durch die Zugehörigkeit zu Fangruppen mitbestimmt. Bedauerlicherweise kann dies auch zu einer Radikalisierung führen, indem man die Identität in der digitalen Gruppe nicht mehr von jener im echten Leben trennen kann. Um ein Beispiel zu nennen: Fussballfans werden oftmals radikal und gewalttätig, wenn es darum geht, die Ehre ihrer Lieblingsmannschaft zu verteidigen. In den Kommentaren auf Posts wiegeln sich die Fans gegenseitig auf, bis es tatsächlich zu einer Gewalttat kommt. 

Da manche Leute im digitalen Zeitalter nicht mehr in der Lage sind, ihre eigene Identität klar zu definieren, bleiben ihnen nur noch ihre Clubs oder Lieblingsmedien als Ausdruck ihrer Identität. Somit könnte es sein, dass sich die Menschen auf solche Taten einlassen, nicht nur um ihre Fussballmannschaft zu repräsentieren, sondern um ihre eigene Identität zu verteidigen. 

Quellen: