Kantonsschule Uster

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Handys und digitale Geräte in Schulen: Fördern oder verbieten?

Handys und digitale Geräte in Schulen: Fördern oder verbieten?

Handys und digitale Geräte in Schulen: Fördern oder verbieten?

Die OECD, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, warnt vor Lernrückständen bei Schülerinnen und Schülern, die oft am Handy sind. Laut ihrer Studie hinken diese Schüler häufig bis zu dreiviertel Schuljahr hinten nach. Sie werden im Unterricht von ihren eigenen Handys oder den Geräten ihrer Mitschüler abgelenkt. Wer während des Unterrichts oft am Handy ist, erzielt schlechtere Leistungen. 

Jedoch hält die OECD nichts von einem strikten Handyverbot, denn laut Befragungen sind viele Schülerinnen und Schüler trotz eines Verbots häufig am Handy. Seit der Corona-Pandemie 2020 sind digitale Geräte zudem an vielen Schulen Teil des Unterrichts. Die Nutzung von Geräten kann den Lernerfolg befördern, wenn diese von den Schülern richtig eingesetzt werden. Die OECD appelliert an einen verantwortungsbewussten Einsatz von digitalen Geräten. 

Die Kantonsregierung von Solothurn teilt die Meinung der OECD. Sie will kein allgemeines Handyverbot für den ganzen Kanton aussprechen, denn digitale Geräte gehören zum Alltag der Schülerinnen und Schüler. Es ist diesen mehr geholfen, wenn sie den Umgang mit digitalen Geräten lernen. In der Schweiz regelt jede Schulgemeinde die Handhabung von Handys und digitalen Geräten selbst. Einige Schulen haben ein striktes Handyverbot, andere verfügen Einschränkungen während der Unterrichtszeiten oder ein Verbot während der Pausen.

Seit ihrem GEM-Report 2023 fordert die UNESCO ein striktes Handyverbot. Sie stützt sich auf Erfahrungen von Schulen in Belgien, Spanien und Grossbritannien. Laut dieser Studie verbesserte das Handyverbot die Lernergebnisse der Kinder, vor allem bei Schülern, die ohnehin in der Schule nicht so gut abschneiden. Wie die OECD befürwortet die UNESCO den Ansatz, dass die Schüler lernen sollten, wie mit digitalen Geräten umgehen. «Only technology that has a clear role in supporting learning should be allowed in school.» Jedoch sollten die Länder den Schülern Hilfe bieten beim Umgang mit digitalen Geräten.

In Grossbritannien hat die Regierung im Februar 2024 Leitlinien für die Smartphone-Nutzung herausgegeben. Diese verbieten den Gebrauch von Handys während des Unterrichts und den Pausen. Die Regeln sind keine verbindlichen Empfehlungen. Jede Schule darf selbst Regeln erstellen. Vermutlich wird es keine grosse Veränderung geben, da viele Schulen ohnehin schon ein Handyverbot haben.

Während meines Austauschsemesters in England sind mir die strikten Handyregeln aufgefallen. Die jüngeren Schüler durften auf dem gesamten Schulareal und während des ganzen Schultages das Handy nicht gebrauchen. Ich besuchte die «Sixth Form», so werden die letzten zwei Jahre vor dem Übertritt an die Universität genannt. Als «Sixth Formers» hatten wir gelockerte Regeln. Nur in Bereichen, die spezifisch für unsere Stufe gedacht waren, durften wir unsere Handys gebrauchen. Vor den jüngeren Schülern war es verboten, das Smartphone auch nur in der Hand zu haben, denn wir mussten unsere Rolle als Vorbild wahrnehmen. Jedoch ist mir aufgefallen, dass einige «Sixth Formers» umso mehr, während den Pausen oder Freistunden ihr Handy gezückt haben. Es scheint, dass die Lockerung der Regeln für einige von ihnen eine grosse Verlockung darstellt, mit der sie nicht recht wissen, wie damit umgehen.

Ob ein striktes Handyverbot die Lernrückstände der Schüler aufholen lässt und ob der Einsatz von digitalen Geräten in Schulen gefördert oder verboten werden soll, darüber besteht weiterhin keine Einigkeit. Kantone bzw. Schulgemeinden stehen vor der Herausforderung, trotzdem eine passende Lösung zu finden.


Quellen:

GEM-Report der UNESCO

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