Digital ruhigstellen – Nicht alle Trickfilme sind für Kinder gedacht

In den meisten Familien gilt es als selbstverständlich, dass die Kinder Trickfilmserien schauen dürfen. Dies kann für die Eltern entlastend wirken, da ihre Anwesenheit nicht konstant verlangt ist, wenn die Aufmerksamkeit der Kinder anderweitig liegt. 

Allerdings gibt es auch Gefahren bei der Auswahl der Serien, denn viele auf den ersten Blick harmlos erscheinende Inhalte können ungeeignet für Kinder sein. Es besteht oftmals das Stereotyp, dass alle Zeichentrickserien kinderfreundlich sind, wodurch Eltern diese ohne weitere Recherche zulassen. Es gibt jedoch viele Produktionen, die dem absoluten Gegenteil entsprechen. 
 
Neben Serien wie der seit 1997 beliebten US-Animationsreihe «South Park», die vorzugsweise mit nicht jugendfreien und teils politisch-gesellschaftlichen Themen provoziert, erfreut sich eine eigenwillige Strömung von Horror-Zeichentrickfilmen besonders bei Teenagern grosser Beliebtheit. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass die Hauptfiguren niedlich sind und zu brutaler Gewalt neigen. Durch diesen Kontrast entsteht ein intensiver Schockfaktor, der unter Horror-Fans sehr geschätzt ist. Die US-Amerikanische Serie «Happy Tree Friends», die auch im deutschsprachigen Raum ausgestrahlt wird und auf YouTube problemlos zu finden ist, zählt dazu wie auch die Geschichten des dämonischen Border Collies «Mr. Pickles». 
Blutspritzende Katastrophen

Die fröhliche Tierchen-Truppe der «Happy Tree Friends» besteht aus einem gelben Hasen mit rosa Wangen, einem pinken Streifenhörnchen, dem blauen Elch Lumpy und vielen anderen. Sie macht sich – begleitet von übertrieben lüpfiger Musik und viel Gekicher – zu verschiedenen Abenteuern auf, die jeweils in einer blutspritzenden Katastrophe enden. Von Beginn weg ernteten die knapp drei Minuten kurzen «Happy Tree Friends»-Episoden Kritik, da die Serie den Anschein erweckt, für (kleine) Kinder zu sein. 

Wenn Eltern ihre Kinder Serien, die sich an ein erwachsenes Publikum wenden, schauen lassen oder ihnen unbetreuten Zugriff auf Social-Media-Plattformen wie Youtube geben, könnte dies Schock und Angst auslösen. Die Algorithmen werden auch laufend weitere Videos und oft krassere vorschlagen. Bleibt eine Einordnung der Gewaltdarstellungen durch betreuende Personen aus, könnte auch eine generelle Desensibilisierung gegenüber Gewalt und Brutalität bei ernsten Themen die Folge sein. 

Eine solche Situation liesse sich einfach vermeiden, wenn Eltern darauf achteten, welche Medieninhalte konsumiert werden, und das Kind beim ersten Kontakt mit einer neuen Serie und anderen Inhalten begleiteten, statt ihnen einfach das Handy in die Hand zu drücken, um sie digital ruhigzustellen.

Quellen: