Shakespeares «Sturm» auf der Bühne der Kantonsschule Uster

Shakespeares «Sturm» auf der Bühne der Kantonsschule Uster

Ein Sturm fegte am 3. April über die Bühne der Aula der Kantonsschule Uster - ein tosender Applaus. Soeben ist die Premiere einer weiteren Produktion des Theaterateliers zu Ende gegangen: «The Tempest“», zu Deutsch „Der Sturm“, von William Shakespeare.

Die Truppe zeigte keine Berührungsängste mit dem inzwischen über 400 Jahre alten und insgesamt doch komplexen Text des englischen Meisters. Aus Prospero wird Prospera, die beiden Popsternchen Stefania und Trinculo stellen sich als vermeintliche Herrscher der Insel bereits Resorts, Infinitypools und Pauschaltouristen vor. Mit leichten Modernisierungen und gefühlvollen Kürzungen setzten die beiden Leiterinnen des Theaterateliers, Sabine Abt und Daniela Zimmermann, eine attraktive Inszenierung um, die sich auch nicht scheute, einige Schlüsselstellen in der Originalsprache zu belassen. Doch damit nicht genug, der überarbeitete Text bot Anlass für viele Anspielungen und Referenzen quer durch englische Klassiker und Schullektüre und auch ausgelassene Momente wie das doppeldeutige Gezerre um ein Rundholz.

Mit einem geschickt reduzierten Bühnenbild (Nadja Zürcher), dafür mit umso mehr Licht- und Soundeffekten (Andreas Wagner) zauberte die Truppe die magische Stimmung der Vorlage in den Saal und bot den einzelnen Schauspielerinnen und Schauspielern Raum, ihre Kunst dem Publikum zu präsentieren. Besonders wirkungsvoll waren die Auftritte des ausgenutzten und deshalb rachsüchtigen Caliban (Fabienne Krause), der die Zuschauerinnen und Zuschauer mit seinen Bewegungen und spielerischen Intensität an Gollum aus „Herr der Ringe“ erinnerte.
Auch wenn auf dem Höhepunkt Messer und Schwert gegeneinander gezogen sind und ein blutiges Scharmützel unausweichlich scheint, kann die Königin der Insel durch ihr vernünftiges und nachsichtiges Handeln das Chaos der durch ihre Magie herbeigeführten Sturms durchbrechen. Indem sie ihre Rachegelüste zügelt und freiwillig auf ihre Macht verzichtet, bereuen auch die anderen Parteien ihre Taten und finden so ihr Glück und eine für alle befriedigende Lösung.

Was also als Sturm begann, endet im Applaus des Publikums, das mit diesem die Magie der Prospera auflöst, die ihren Zaubermantel für immer ablegen will und in ihr Stammesland zurückzukehren gedenkt. Nachdem das letzte Klatschen verebbt ist, herrscht zumindest auf der Bühne wieder Recht und Ordnung, die Saaltüren öffnen sich und entlassen die Gäste in die abendliche Realität.