Nur zögerlich und mit einigem Unwillen erheben sich die zwei Jungs aus der letzten Reihe und folgen der Aufforderung des Lateinlehrers, sich doch in die vorderen Reihen zu setzen. «Nam quod in iuventus non discitur, in matura aetate nescitur» könnte sich da der Lehrer gedacht haben, sassen doch zukünftige Schülerinnen und Schüler der KUS vor ihm, die für eine Lektion Einblick in den Lateinunterricht erhalten sollten.
Zuvor wurden sie in der Aula von der Schulleitung begrüsst, danach als Gruppe zum Lateinzimmer geführt. Jetzt klingt der Gong ungewohnt laut in die angespannte Stille hinein. «Salvete discipuli» - «Salve magister!» Noch sind die gerade erst gelernten Begrüssungen etwas verhalten, doch bei der Betrachtung der zahlreichen Einflüsse des Lateins auf unsere Konsumwelt lassen sich die Primarschülerinnen und -schüler mitreissen: Vom Volvo kommen sie bald auf den kleinsten BMW, den Mini(mus), zu sprechen und lernen etwas Geschichte bei Audi oder etwas über den Ursprung von Hustensirup-Markennamen. Kaum fünfundvierzig Minuten später könnten die Schnuppernden bereits ihre Eltern beim Nach-Hause-Kommen lateinisch willkommen heissen und ihnen darlegen, dass Latein lebt. Zuerst geht es aber noch in eine Lektion Biologie, bis man den Nachmittag auf einem Rundgang durch das Schulgelände abschliesst. Parallel zu diesen Aktivitäten findet ein Orientierungsanlass für die Sekundarschülerinnen und -schüler statt.
Ob es den Primarschülerinnen und -schülern bei uns gefallen hat? Es bleibt zu hoffen, dass es für die meisten eine weitere Motivation war, sich im März an der Aufnahmeprüfung zu versuchen. Ist diese Hürde genommen, werden sie im Unterricht bald des Lateinlehrers Gedanken übersetzen lernen: «Was man in der Jugend nicht lernt, wird man im Alter niemals lernen».