«Schlagt mich meinetwegen, aber lasst mich lachen!» – ‘Le Bourgeois gentilhomme’ von Molière

«Schlagt mich meinetwegen, aber lasst mich lachen!», Bilder: Leo Burkart und Mischa Thalmann (Presseteam)

Am Montag 17.04.23 legten sich die Schauspieler des französischen «Théâtre du Héron» für die sechsten Klassen mächtig ins Zeug und präsentierten die Geschichte des «Bourgeois Gentilhomme» des französischen Dramatikers Jean-Bapiste Poquelin oder besser bekannt unter seinem Künstlernamen Molière. Neben lustigen Szenen und musikalischen Einlagen wurden auch ernste Themen wie Kritik an der Gesellschaft und die Verspottung des Klerus geschickt verpackt.

Nach dem fordernden und intensiven Schauspiel konnten die Schülerinnen und Schüler den Schauspielern und Schauspielerinnen einige Fragen stellen, bevor es für die fünf ans Zusammenpacken und Verräumen des Bühnenbilds ging.

Ein Einblick in die Gedanken und in den Alltag der Schauspielerinnen und Schauspieler sei hier durch ein kleines Interview mit einem der Schauspieler gewährt:


Qu’est-ce que vous pensez de l’auteur dramatique Molière?
Was denken Sie über den Dramatiker Molière?

«Er ist ein guter Autor, der für den König Louis XIV. geschrieben hat. Kritik an den Herrschenden oder an der Gesellschaft war damals verboten und wurde hart bestraft. Molière hat dies in seinen Theaterstücken dennoch getan, was sehr heikel und nur in dieser Form und auf diese Art möglich war. Molière ist bei uns in Frankreich sehr bekannt und wird auch in der Schule gelesen und geschätzt.»


Combien de temps faut-il pour se préparer à une présentation?
Wie lange dauert es, sich auf eine Aufführung vorzubereiten?

«Etwa vier Wochen.»


Qu’est-ce qui rend difficile la présentation de cette pièce?
Was ist bei der Präsentation dieses Stückes schwierig?

«Es ist schwierig, in der ersten Szene das Publikum für sich zu gewinnen. Besonders der Gesang am Anfang fordert Energie und es ist wichtig, dem Publikum eine gute Stimmung zu vermitteln.

Die Szenen, bei denen wir uns nahekommen und in die Augen schauen müssen, sind besonders schwierig, da wir immer zu lachen beginnen. Ich schaue dann meistens auf die Stirn oder die Nase, um mich zu konzentrieren.»


Quelle est la scène que vous avez eu le plus hâte de jouer quand vous avez lu la pièce pour la première fois?
Auf welche Szene haben Sie sich am meisten gefreut, sie spielen zu dürfen, als Sie das Stück zum ersten Mal lasen?

«Am meisten habe ich mich auf die Szene mit den farbigen Gewändern gefreut, die Szene, in der wir uns als Gesandte des Grosstürken verkleiden. Diese ist sehr lustig und speziell, da es diese Erfahrung im Kino nicht gibt, sondern nur real nachempfunden werden kann.»


Est-ce qu’il y a des pannes/erreurs qui vous arrivent à chaque pièce?
Gibt es Pannen/Fehler die Ihnen bei jedem Stück passieren?

«Oft passiert es, dass die Dekoration und die Requisiten falsch platziert werden. Diese sind meistens alt und zerbrechlich und man muss vor und hinter der Bühne vorsichtig damit umgehen.»


Est-ce qu’il y a des situations où vous auriez souhaité une autre réaction du public?
Par exemple, dans une scène où l'on aurait dû rire et où personne n'a ri. Est-ce que cela vous déstabilise dans votre performance?
Gibt es Situationen, in denen Sie sich eine andere Reaktion vom Publikum gewünscht hätten?
Beispielsweise, in einer Szene, in der hätte gelacht werden sollen und niemand lachte. Verunsichert Sie das in Ihrem Auftritt?

«Beim Präsentieren muss man akzeptieren, dass die Reaktionen der Zuschauer sehr subjektiv sind. Manchmal sind die Szenen absurd oder man muss unanständig sprechen; das gefällt nicht jedem, das muss man annehmen und einfach weitermachen.

Natürlich verunsichert das etwas, wenn die Energie der Zuschauer nicht mit unserer übereinstimmt, da muss man einfach weitermachen.»


Nous avons également un atelier de théâtre à l'école qui présente une pièce par an. Que recommanderiez-vous à ces jeunes acteurs et actrices?
Wir haben an der Schule auch ein Theateratelier, welches jährlich ein Stück präsentiert. Was würden sie diesem Nachwuchs empfehlen?
«Ich rate den jungen Schauspielern und Schauspielerinnen, sich nicht verunsichern zu lassen. Das Schauspiel ist in keinster Weise wie das echte Leben; die Liebe, aber auch der Tod sind immer präsent und man muss sich in einen anderen Charakter verwandeln, was manchmal eine Herausforderung darstellt. Trotzdem sind Emotionen sehr wichtig, man darf nie vergessen, aus tiefstem Herzen die Situationen zu geniessen und viel zu lachen.»


Est-ce qu’il y a un dernier mot ou une remarque que vous aimeriez faire?
Gibt es noch ein abschliessendes Wort oder eine Bemerkung, die Sie gerne äussern möchten?

«Wir bedanken uns aufrichtig, hier gewesen sein zu dürfen, und hoffen, jeder konnte einmal für sich lachen und das Theater geniessen. Vielen Dank!»

Mit diesem Abschlusswort bedanken sich auch die sechsten Klassen für die sensationelle Vorführung!

 

  1. Das Zitat im Titel stammt aus: Molière: Der Bürger als Edelmann (Le Bourgeoise gentilhomme), 3. Akt, 2. Szene. Charakter Nicole