Die aus Somalia stammende Maria lebt nun seit 2008 in der Schweiz. In ihrer Heimat wurde sie aufgrund ihrer sozialen Zugehörigkeit diskriminiert. Man hat sie ausgeschlossen und geschlagen. Die Reise in ein besseres Leben begann für Maria im Alter von 16 Jahren, als sie mit einem Schlepper nach Addis Abeba, in die Hauptstadt Äthiopiens, transportiert wurde. Letztlich endete ihr Weg in der Schweiz, wo sie in ihrer aktuellen Ausbildung zur Bäckerin grosse Freude gefunden hat und glücklich darüber ist, sich immer mehr in die Gesellschaft integrieren zu können.
Persönliche Geschichten von anerkannten Flüchtlingen, wie diese von Maria boten den Schülerinnen und Schülern einen optimalen Einstieg in die Thematik. Als am Dienstag drei Durchgangszentren und eine Schule für unbegleitete minderjährige Asylsuchende im Kanton Thurgau besucht wurden, durften die Schülerinnen und Schüler einzelne Asylsuchende kennenlernen und sich mit ihnen austauschen. Es wurden Kontakte mit Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern geknüpft wie zum Beispiel Eritrea, Somalia, Afghanistan, Syrien und Irak. Während die Einen mit vollem Einsatz beim Armdrücken ihre Kräfte gemessen haben, spielten Andere trotz der Kälte mit grosser Freude draussen zusammen Fussball. Die jugendlichen Flüchtlinge erzählten mit spürbarer Offenheit und Herzlichkeit ihre persönliche Geschichte, wie auch der aus Gambia stammende Yaya Badeh, der sich als 15-jähriger Junge alleine auf den fast fünf Monate dauernden Weg in die Schweiz machte.
Damit die Schüler ein umfassendes Hintergrundwissen erhielten, durften sie nicht nur eine Ausstellung im Landesmuseum besuchen, sondern sich auch verschiedene Vorträge zum Themenbereich wie vom EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten), der Gemeinde Uster, dem SEM (Staatssekretariat für Migration) und Amnesty International anhören. Bei der darauffolgenden Arena-Diskussion mit Nationalräten der Parteien SP, CVP, BDP und SVP konnten die Schülerinnen und Schüler ihr neu erarbeitetes Wissen anwenden und mit den Politikern mitdiskutieren. Es zeigte sich, dass eine Mehrheit sich für das Wohl der Flüchtlinge einsetzen und sie hier in der Schweiz sowie auf ihrem Weg dahin unterstützen möchte, während die SVP eher dafür war, die Grenzen zu schliessen und die Menschen ihrem Schicksal in ihrem Heimatland zu überlassen.
Am letzten Tag der Politikwoche wurde eine Schulführung für die in den Durchgangszentren besuchten Asylsuchenden organisiert, wobei sie musizieren, malen und mikroskopieren durften. Nachdem alle hungrig von der gemeinsamen Sportstunde zurückgekehrt waren, konnten während des leckeren Mittagessens im Gemeinschaftsraum die interessanten Gespräche vom Dienstag fortgesetzt werden, bis dann der traurige Abschied folgte.
In dieser Woche wurden Erfahrungen gesammelt, an die man sich noch lange erinnern wird und die die Haltungen der Schülerinnen und Schüler zum Thema «Asylland Schweiz» beeinflusst haben.