Kharkiv Meets Zurich

Kharkiv Meets Zurich, Bild: Livio Abegg

Eine ungewohnte Stille herrscht im Gang vor der Aula der Kantonsschule Uster. Anstatt wie sonst laut schwatzend durch die Gänge zu eilen, stehen die SchülerInnen hier gebannt vor einem grossen Bildschirm. Darauf zu sehen ist ein kleiner Junge, vielleicht elf Jahre alt, der leidenschaftlich Klavier spielt. Ganz versunken scheint er in sein Stück, seine Finger fliegen geradezu über die Tasten eines grossen Konzertflügels.

Der Junge war Teil eines Ereignisses, das eine ganze Woche lang den Neubau der Schule mit virtuoser Klaviermusik erfüllte:  der «Volodymyr Krainev Klavierwettbewerb für junge PianistInnen». Der internationale Wettbewerb wird seit 1992 in Charkiw in der Ukraine durchgeführt und ermöglicht es seither talentierten JungpianistInnen aus aller Welt, ihr Können unter Beweis zu stellen und sich mit anderen zu messen. Für einige von ihnen steht der Wettbewerb am Anfang einer grossartigen Musikkarriere.

Aufgrund der aktuellen Lage in der Ukraine musste der Wettbewerb dieses Jahr ausserhalb seiner Heimatstadt Charkiw durchgeführt werden. Die Wahl fiel dabei auf Zürich, genauer gesagt die Kantonsschule Uster und die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK).

Unter dem Namen «Kharkiv meets Zurich» startete der Musikerwettstreit also am Montag, dem 5. Februar 2024, mit einer Eröffnungszeremonie samt Konzert. Aufgeteilt in fünf Alterskategorien beeindruckten die jungen Talente in den folgenden Tagen ihr Publikum.

Bewertet wurden sie dabei einerseits von einer Fachjury, bestehend aus international anerkannten PianistInnen, die aus allen Teilen der Welt angereist waren, um den Konzerten beizuwohnen. Andererseits auch von einer Schülerjury, die aus SchülerInnen der Kantonsschule bestand. Allerdings verlieh diese einen eigenen Preis und die Stimmen der Schülerjury trugen nicht zum eigentlichen Wettbewerb bei.

Nicht nur in der Jury waren SchülerInnen in dieser Woche tätig, sie halfen auch in den Bereichen Moderation, Technik und Aufnahme des Events tüchtig mit. Alle Auftritte wurden nämlich in Echtzeit auf YouTube übertragen, um auch das internationale Publikum zu erreichen. Für diese Aufgaben wurden die mithelfenden SchülerInnen vom regulären Unterricht dispensiert.

Die SchülerInnen der Kantonsschule hatten ausserdem die Möglichkeit, während des Unterrichts den Wettbewerb zu besuchen. Auch ganze Klassen wohnten mit ihren Lehrpersonen einem oder mehreren Auftritten bei.

Der Höhepunkt der Woche war dann das Finale der älteren TeilnehmerInnen an der ZHdK am Samstag, dem 10. Februar, an dem die FinalistInnen, nun in Begleitung des Kiew Camerata Orchesters, erneut aufspielten.

Der Wettbewerb war für alle Beteiligten, sowohl die Teilnehmenden als auch die ZuschauerInnen, SchülerInnen, LehrerInnen, OrganisatorInnen und HelferInnen ein einmaliges Erlebnis, über das man noch lange sprechen wird. 

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