Freuden und Leiden des Fernunterrichts

Quelle: Medienarchiv KUS; Schülerinnen-Zeichnung

Das «Distance-Learning» war für viele von uns Schülerinnen und Schüler eine grosse Umstellung und eine neue Erfahrung. So war der Übergang zum Fernunterricht ohne jegliche «Anlaufzeit» eine unausweichliche Gelegenheit, diese neue Unterrichtsform kennenzulernen, und uns blieb keine andere Wahl, als sie zu ergreifen. 
So ist es ungewohnt, sich kurz vor Beginn der Stunde zu Hause an den eigenen Schreibtisch zu setzen und für den Unterricht den Laptop zu öffnen, anstatt den Bus zur Schule zu nehmen. Erste Probleme ergaben sich zu Beginn bei den ersten Lektionen; zum Beispiel fand man den Ordner des jeweiligen Fachs auf der digitalen Plattform nicht auf Anhieb, man konnte keine stabile Internetverbindung aufbauen (oder behauptete das zumindest) oder man kam schlicht-weg, und das zum Ärger des Lehrers, zu spät in die Präsenzlektion. 

Auch das ständige «Stummschalten» des Lehrers ist zum einen unanständig und lästig; trotzdem scheinen das einige als lustig zu empfinden. Dass sie dabei diejenigen stören, die wirklich vom Unterricht profitieren wollen, scheint bei ihnen jedenfalls nicht auf sonderliches Interesse zu stossen. 

Viele scheinen sich auch nicht bewusst zu sein, dass sich der Fernunterricht unter Umständen auf das ganze familiäre Umfeld von uns, aber auch auf das der Lehrpersonen, auswirkt. So wünschte ich mir manchmal auch ein wenig mehr Verständnis der Schülerinnen und Schüler für unsere Lehrkräfte, denn auch diese haben eine Familie, um die sie sich sorgen müssen, und durch diese grosse Umstellung einen zusätzlichen Aufwand und Stress. 

Nicht zuletzt stellt man gerade unter diesen Bedingungen vermehrt fest, wie sehr unsere Gesellschaft von einer stabilen und zuverlässigen Technik (Internetverbindung) abhängig ist. Zudem ist es selbst heute nicht selbstverständlich, dass in jedem Haushalt «genügend» technische Mittel zur Verfügung stehen, auf die man zurückgreifen kann.

Ebenso fehlt der persönliche Umgang mit Schulkameradinnen und Schulkameraden, selbst wenn man manchmal nicht einer Meinung ist.

Was ich allerdings als positive Begleiterscheinung dieser «neuen» Art des Lernens empfinde, ist die Tatsache, dass ich mir die Zeit für die Auftragslektionen, die man bis am Ende des Tages erledigt haben muss, selbst einteilen kann. 

So kann ich selber definieren und planen, wann und wie lange ich welches Thema behandeln will, und, wo nötig, nochmals «hinter die Bücher» gehen. Ebenso sind die Lehrer auf der digitalen Plattform (Teams) jederzeit verfügbar und man kann einfach Fragen stellen, die individuell und ausführlich beantwortet werden.

Es ist unbestritten, dass diese „neue“ Art des Lernens die Zukunft an unserer Schule auf die eine oder andere Art beeinflussen wird. Ob das nun den vermehrten Einsatz digitaler Lehrmittel bedeutet oder sogar eine «Verkürzung» der Präsenzzeit an der KSU, vermag ich nicht vorauszusagen, würde jedoch einen Schritt in diese Richtung begrüssen.