Distance Teaching: drei Lehrpersonen erzählen

Wer von uns wollte denn schon Lehrer werden, um den ganzen Tag in der Trainerhose zuhause vor dem Bildschirm zu sitzen, ohne gross mit Menschen zu interagieren? Zwar schätze ich den kurzen Arbeitsweg und das selbstgekochte Essen, aber ich empfinde den Arbeitsalltag so als viel zu wenig lebhaft: Das müde Lächeln einer Schülerin als Antwort auf einen meiner mässig guten Witze um 07:30 Uhr; das «Sie, aber Sie!» eines Schülers mit «Du, aber Du!» zu kontern; zu sehen, wie sich eine Lektion durch eine spontane Diskussion in eine Richtung weiterentwickelt, die man gar nicht eingeplant hatte; die Kaffeepause mit den Kolleginnen und Kollegen; der Gesichtsausdruck eines Schülers, wenn man dessen Arbeit lobt; usw.  – All dies sind Momente, die man nun plötzlich vermisst und die unseren Beruf beleben.
Ich freue mich schon darauf, wenn von den Schülerinnen und Schülern wieder mehr als ein thumbs up als Rückmeldung kommt, und sehe das Distance Learning aber trotz allem auch als Chance. Viele der Schülerinnen und Schüler schätzen es sichtlich sehr, wenn man ihnen viel Selbstverantwortung übergibt und ihnen auch Vertrauen schenkt. Und geht doch vielleicht etwas Stoff unter in dieser Zeit, so lernen viele der Schülerinnen und Schüler trotzdem wertvolle Erkenntnisse fürs Leben: Sie bekommen unter anderem ein Gefühl davon, wie fragil unsere «Normalität» eigentlich ist und dass wir in unserer Gesellschaft aufeinander zählen können müssen! Patrick Stettler

Sport vor dem Bildschirm? Da stellt man sich trendige Aerobic Videos aus den 80er Jahren vor. Heute gibt es unzählige Trainings-Apps, Youtube-Kanäle- und Instagram-Profile mit Sportprogrammen im Internet. Die Aufgabe der Sportlehrpersonen besteht darin, immer wieder neue und angepasste Trainingspläne für die Schülerinnen und Schüler in den Bereichen Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination zusammenzustellen. Ende Woche wird dann das Trainingstagebuch aller Schülerinnen und Schüler kontrolliert und mit einem persönlichen Feedback versehen. Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden, wie diszipliniert gearbeitet wird. Natürlich ist es schwierig, das Sportprogramm allein zu Hause durchzuführen, denn im Sportunterricht wird normalerweise in Teams oder Gruppen zusammengearbeitet. Doch die Schülerinnen und Schüler verstehen es, die Trainings in den neuen «Home-Schooling-Alltag» einzubauen! Einige Highlights: Schuh-Challenge mit zwei Schuhen, 1000 Liegestützen in einer Woche, Bring-Sally-Up-Challenge und Tanztraining im Videocall! WEITER SO! Simon Suter

Aller guten Dinge sind drei: OneDrive – Teams – OneNote. Und wird nicht auch noch mit Edpuzzle, Forms, Stream und vielen weiteren Apps gearbeitet? Fast hätte ich Zoom vergessen – die Videokonferenz-Plattform, mit der wir der ganzen Welt unsere schulinternen Infos offenbaren.
Die elektronische Diversität wird bald unsere Biodiversität in den Schatten stellen.
Sowohl die Schülerinnen und Schüler wie auch die Lehrpersonen und auch die Schulleitung leisten momentan sehr viel – hoffentlich aber nur so viel, wie die Grenzen des Machbaren und Sinnvollen nicht überschritten werden! Die Motivation und das Engagement sind von allen Seiten enorm. Mehrheitlich beeindruckende Leistungen der Schülerinnen und Schüler erleichtern das zeitaufwändige Korrigieren der Übungen bzw. Aufträge.
Doch der fehlende Kontakt von Mensch zu Mensch kann nicht mit Einsen und Nullen kompensiert werden. Früher oder später werden wir uns im Biozimmer wieder treffen – ich freue mich! Paul Walser