Am Dienstag, dem 12. Januar 2021, fand für die Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen der Architekturworkshop statt, welcher nun schon seit einigen Jahren fix im Jahresprogramm der Kantonsschule Uster zu finden ist. Doch dieses Jahr war einiges anders, denn statt sich in die Schule zu begeben, lautete die Devise wiederum: Gemütlich aufstehen, den Laptop aufklappen und von zuhause aus arbeiten.
Nach einer kurzen Vorstellung des Leiters und der Leiterin des Workshops wurden wir Schülerinnen und Schüler ins Thema des Vormittages eingeführt: Die Strollologie. Diese vom Soziologen Lucius Burckhardt begründete Wissenschaft hat zum Ziel, die Umwelt - zum Beispiel bei Spaziergängen - genau zu beobachten, aufzunehmen und kritisch zu hinterfragen. So soll die Wahrnehmung unserer Umgebung, welche durch den zunehmenden Fortschritt wie zum Beispiel die immer schnelleren und auch isolierteren Verkehrsmittel und den damit verbundenen Anstieg des Lebenstempos immer stärker verloren geht, bewusst gefördert werden. Da diese Philosophie auch sehr gut von jedem Einzelnen in seiner Umgebung praktiziert werden kann, wurden wir auf einen Wahrnehmungsspaziergang geschickt, dessen Eindrücke wir nachfolgend festhalten sollten.
Der Nachmittag wurde durch einen Auftrag, welcher in Kleingruppen zu bearbeiten war, ausgefüllt. Mit dem Ziel, die Nachbarschaft attraktiver zu gestalten, entwarfen die Gruppen ein Kleinprojekt, das genau diesen Zweck erfüllen soll. Es galt nicht nur, eine Idee zu finden, sondern diese auch detailliert zu beschreiben. Dazu gehörte ein Titel, eine schriftliche Beschreibung der Idee, also ein Konzept, eine Visualisierung, eine Lokalisierung und eine Darstellung in der Landschaft. Im Rahmen dieser Arbeit wurden verschiedenste Kleinprojekte wie Gemüsegärten für die Nachbarschaft, Bademöglichkeiten am Weiher, Verschönerungen der Bahnstrecke oder coronakonforme, den sozialen Austausch fördernde Gärten konzipiert. Wie auch die Impressionen vom Morgen wurden diese Ideen von den Leitenden des Workshops gesammelt, sodass sie aus diesen einen ATLAS, also eine Sammlung für Neugierige, erstellen konnten (siehe Webseite unten).
Auch wenn der Tag verglichen mit dem «normalen» Architekturworkshop sehr ungewohnt und speziell verlief und der Wahrnehmungsspaziergang sicherlich nicht jedermanns Sache war, so fand am Nachmittag bestimmt jeder und jede beim Gruppenprojekt einen Arbeitsbereich, in welchem er oder sie seiner beziehungsweise ihrer Kreativität und Fantasie freien Lauf lassen konnte. So gesehen ermöglichte das Atelier Toscano den Schülerinnen und Schülern der sechsten Klasse einen abwechslungsreichen Ausgleich zum Schulalltag, in welchem auch die verschiedensten Facetten des Architektenberufes zum Vorschein kamen, vielen Dank!
Der digitale Atlas kann gelesen und betrachtet werden auf: