5 Tage Politikwoche – 5 spannende Zitate

5 Tage Politikwoche – 5 spannende Zitate, Foto: Leo Burkart, Presseteam

Das diesjährige Programm der Politikwoche war gespickt mit zahlreichen Diskussionen und Inputs, welche die verschiedenen Aspekte der Politik sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene beleuchteten. Wir Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, in den Alltag und die Gedankengänge von Politikerinnen und Politikern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Medienschaffenden sowie NGO-Mitarbeitenden einzutauchen und so Genaueres über die Einzelheiten und Umstände der Politik, des Politisierens und des Medienbetriebs zu erfahren. 
Selbst einmal Teil einer hitzigen Diskussion zu sein und in direktem Kontakt mit politisch aktiven Personen zu stehen, war für viele Sechstsklässlerinnen und Sechstklässler nicht nur ein Highlight, sondern auch eine Chance, sich über die eigenen Zukunftspläne Gedanken zu machen.


Um der Leserin oder dem Leser einen kleinen Einblick in diese intensive Woche zu gewähren, seien nachfolgend fünf spannende Zitate aufgeführt:

Tag 1: «Alles, was wir in der Welt wissen, wissen wir durch: Die Massenmedien.»
Der erste Gast der diesjährigen Politikwoche war Dr. Jens Lucht vom Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich. Von ihm erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die Bedeutung des Begriffs Populismus und welche Rolle die Medien in der Politik spielen. Wir erfuhren auch, wie sich der Populismus der Massenmedien bedient und wie wichtig Emotionen zum Beispiel beim Erstellen von Wahlplakaten sind, wie Fake-News den Populismus begünstigen und sogar fördern. Das alles und mehr hat uns Jens Lucht anhand alltäglicher Beispiele erläutert.
Eines war am Ende seiner Ausführungen klar: Als Konsumentin oder Konsument von Medien muss man sich immer ganz genau informieren und stets eine kritische Haltung gegenüber den erhaltenen Informationen wahren.

Tag 2: «Woher kommen wir? Wohin wollen wir und was kann schief gehen?»
Der Sozialwissenschaftler Dr. Marko Ković gab uns durch diverse Videos und Fallbeispiele einen Einblick in die Folgen des Populismus. Anhand zahlreicher Beispiele der «Misogynist influencers» (junge, alleinstehende Männer, die Frauenhass verbreiten) und der manipulativen Machenschaften anderer Influencer veranschaulichte uns Marko Ković, was passieren kann, wenn man alles, was im Internet steht, blind glaubt. Durch diese Haltung formen sich Gruppen von Menschen, die verzweifelt ihren Vorbildern folgen, ohne die Äusserungen dieser Influencer und die daraus entstehenden Situationen kritisch zu hinterfragen.
Marko Ković machte uns deutlich, dass nicht alles auf unserem Weg gut und rosig verlaufen werde und dass man im Leben ständig mit Hindernissen konfrontiert sei. Dies müsse aber, solange man ein Ziel vor Augen habe, nicht zwangsläufig schlecht sein. Und es sei genau dieses Ziel, das dafür sorge, dass man sich nicht bei Rückschlägen in von Fake-News inspirierten Theorien verliere.

Tag 3: «Es ist alles voller Widersprüche.»
Dieses Zitat von Tiana Angelina Moser, Politikerin der GLP, zeigte uns anlässlich der Podiumsdiskussion am dritten Tag, wie schwierig die Politik und die Entscheidungsfindung von Politikerinnen und Politikern tatsächlich ist. Zur Politik gehört viel mehr als nur eine Meinung und eine Parteizugehörigkeit. 
Die Schülerinnen und Schüler konnten den Politikerinnen und Politikern aus einem breiten politischen Spektrum Fragen zu diversen Themen zu stellen. Das Publikum hatte so die Möglichkeit, diese zu diskutieren und Einblicke in die verschiedenen Meinungen zu erhalten. Besonders die Themen des Russland-Ukraine-Konflikts sowie das Thema Wahlkampf und Propaganda wurden hitzig besprochen. Vor allem die SVP-Politikerin Therese Schläpfer kam stark unter Druck und musste mehrere Fragen zum Thema Rassismus, Migration und Ausländerfeindlichkeit beantworten. Aber auch der Schweizer NATO-Beitritt oder die AHV-Reform wurden kurz besprochen.
Wie schwierig es ist, Kompromisse zu finden, wenn die Meinungen auseinandergehen oder nur teilweise korrelieren, konnte das Publikum, in dem sich auch politisch aktive Schülerinnen und Schüler befanden, gleich in den nachfolgenden Debatten miterleben.

Tag 4: «In einer Demokratie ist es nicht so wichtig, eine Meinung zu haben, sondern vielmehr Urteilsfähigkeit zu besitzen.»
 Zum Thema Populismus und politische Bildung war Prof. Dr. Roland Reichenbach, Pädagoge und Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Zürich, anwesend. Er nahm das Publikum mit auf eine historische Zeitreise in die Antike zu den alten Römern, Dichtern und Philosophen. Er zeigte das System der Demokratie auf, indem er zwischen Gladiatoren, Zuschauern und «apathischen» Menschen unterschied. Das Zusammenspiel zwischen politisch aktiven Mitgliedern der Gesellschaft und uninteressierten «apathischen» Menschen sei unerlässlich, damit eine Demokratie funktionieren könne. Es sei wichtig, dass es auch Menschen gebe, die sich nicht für die Geschehnisse der Politik interessieren, sowie Menschen, die sich ihr eigenes unabhängiges Urteil bilden. Es sei völlig in Ordnung, Meinungen kritisch zu hinterfragen, nicht alles widerstandslos anzunehmen und an einem gewissen Punkt sogar einmal nicht weiterzuwissen. Dies seien die Voraussetzungen für eine funktionierende und lebendige Demokratie. Individualität sowie individuelle Urteilsbildung in der Gesellschaft würden so gefördert.

Tag 5: «Schreibt mutig, aber rücksichtsvoll, habt keine Angst, aber Respekt und geht so richtig nah an die Sache heran.»
Am letzten Tag der Politikwoche erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Einblick in den persönlichen Alltag von verschiedenen Politikerinnen und Politikern, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, NGO-Mitarbeitenden sowie Journalistinnen und Journalisten. Jede Klasse durfte mindestens drei von ihn kennenlernen und sich mit ihnen austauschen.
Als Auslandsreporter der Tageszeitung «Blick» beschrieb uns Samuel Schuhmacher eindrücklich politische Geschehnisse, mit denen er Tag für Tag konfrontiert wird. Sei es der Ukraine-Russland-Konflikt, den er miterlebt, oder weniger gewalttätige politische Auseinandersetzungen. 

Dass man als Journalist sehr nahe an die Geschehnisse herangehen müsse, um zu erkennen, was wirklich passiere, ist für Samuel Schumacher klar. Selbst wenn diese Recherchen mit vielen Gefahren verbunden seien, schöpfe er besonders durch die emotionale Unterstützung sowohl im privaten wie auch im beruflichen Umfeld sehr viel Kraft.
Ein Punkt sei besonders wichtig: In der Politik und bei den Weltgeschehnissen gelte es, einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht in den Unmengen an Falschinformationen sowie in voreiligen Schlüssen zu verlieren.

Abschliessend stellt sich noch die Frage, wer nach dieser Woche intensivere Zukunftspläne schmiedet, wer frisch auf den Geschmack der Politik gekommen ist oder wer sein oder ihr Vorhaben, in die Welt der Politik oder Diplomatie einzusteigen, vollständig verworfen hat.

Dass jede Schülerin, jeder Schüler der 6. Klassen dies für sich nun besser beantworten kann, ist einerseits all den Gästen und Referenten und andererseits der aufwändigen und perfekt vorbereiteten Organisation der Politikwoche-Verantwortlichen zu verdanken.