Vier Wochen Distance Learning: Die U1b erzählt

Als wir am Freitag eine Einführung zu Distance Learning bekamen, ahnten wir schon, dass wir am Montag leider nicht mehr in die Schule dürfen. Am Freitagnachmittag standen wir an der Bushaltestelle und warteten gespannt auf die Entscheidung des Bundesrates, ob die Schulen nun geschlossen werden. Schliesslich erfuhren wir, dass wir bis nach den Frühlingsferien zuhause lernen müssen. Da wussten wir noch nicht, was auf uns zukommt.
(Fabienne)


Als am Dienstag zum ersten Mal bei allen Schülerinnen und Schülern die Computer und Ipads eingeschalten wurden, fühlten wir uns erst einmal ein wenig überwältigt und nervös. Wir als Schülerinnen und Schüler der Unterstufen hatten nämlich noch gar keine Erfahrung mit den allgemeinen Computertechniken. Die Hoffnung, dass alles wie am Schnürchen laufen würde, war natürlich da und somit konnte der Tag starten. Zum guten Glück hatten die Lehrer Verständnis und gingen langsam voran, damit wir uns an die neue Situation gewöhnen konnten. Doch das erste Problem stand schon nach kurzer Zeit vor der Türe: Wie könnte man gelöste Aufgaben abgeben? Und wo sind alle Ordner plötzlich hin? Bei mir funktionierte gar nichts! Sofort liessen wir den Kopf hängen und dachten an das Allerschlimmste: AUFGEBEN.
(Aya und Alexandra)


Wir waren recht überfordert, da wir die Techniken und Apps noch nicht kannten. Als Erstes hatten wir Französisch, da Sport ausgefallen war. Wir waren sehr dankbar, dass unsere Französischlehrerin uns sehr gut half. Nach Französisch war es blöd, da ein paar Lehrer OneNote benutzen, andere Teams (manche sogar beides) und wir nicht wussten, wer was benutzt. Als wir unsere erste Videokonferenz hatten, hatten viele entweder mit dem Mikrofon oder dem Bild Probleme oder sie kamen gar nicht in die Konferenz rein. Als wir diese Anfangsschwierigkeiten überstanden hatten, lief das meiste besser.
(Sofia und Cecile)


Im Unterricht




Sich den Schulstoff selbst beizubringen ist viel anstrengender als in der Schule. Wenn du etwas nicht verstehst, kannst du in der Schule gleich nachfragen. Jetzt musst du zuerst der Lehrperson eine Mail schreiben und warten, bis die Lehrperson antwortet. (Lenja) Das Arbeiten in Gruppen gestaltet sich als sehr schwierig. Manchmal hört man die anderen nicht und es ist auch schwierig, eine gemeinsame Arbeit per Telefon zu machen. Auch sitzt man den ganzen Tag vor den Computer und man gönnt sich viel weniger Pausen, weil man etwas vorher macht oder andere Sachen nachholen muss.
(Yara & Leandra)


Am schwierigsten finde ich Musik, weil ich nie Ideen habe, um eine Melodie oder einen Rhythmus zu komponieren. In manchen Fächern finde ich Distance Learning gut, z. B. in Mathe. Wenn ich Mathe lerne, brauche ich viel Ruhe und Konzentration. In Latein finde ich es wiederum schwierig, einen Text zu übersetzen, weil ich sonst (fast) alles mit Lina und Moana mache.
(Dora)


Die positiven Aspekte von dem Ganzen sind, dass wir eigentlich keine Hausaufgaben mehr haben, ausser wir werden mit einem Auftrag während der Stunde nicht fertig. Wir mögen es, lieber mit dem Computer anstatt mit Papier zu arbeiten, da es auch umweltfreundlicher ist. In sprachlichen Fächern kommt man schneller voran, da wir schneller tippen können, als von Hand zu schreiben. In Mathe gibt es oftmals Komplikationen, da wir irgendwelche Zeichen – z. B. Potenzen oder Bruchstrich – schreiben müssen; meistens haben wir die nicht.
(Sofia & Cecile)


Wir müssen jetzt keine Prüfungen schreiben und diese sehr wahrscheinlich auch nicht nachholen, doch man muss den Stoff trotzdem verstanden haben, um im nächsten Jahr zurechtzukommen. Daher empfehle ich nicht, einfach nichts zu machen und aus den Lösungen abzuschreiben.
(Tobias)


Dieser „Fakt”, dass es keine Prüfungen gibt, hat auch negative Seiten. Es gibt sicher Schüler, die nun keine Lust mehr haben zu lernen oder den Sinn nicht sehen, da die Prüfungen vermutlich nicht stattfinden werden. Man muss einfach ehrgeizig und fleissig sein.
(Céline)


Normalen Unterricht fänden wir trotzdem besser, denn man hatte sich bisher durch Prüfungen geprüft, wie gut man den Stoff beherrscht, doch dies fällt jetzt weg. Dadurch kann man sich nicht selbst einschätzen, wo man steht.
(Fabienne)


Ein neuer Alltag




Mir gefällt das „Home-Schooling“ ziemlich gut. Es hat viel Positives, wie zum Beispiel, dass ich mehr Zeit habe, die ich mit meiner Familie verbringen kann, oder dass ich besser vorankomme. Den Grund weiss ich nicht, da es zu Hause eigentlich mehr Ablenkung gibt. Mir würde das alles besser gefallen, wenn wir aus einem anderen Grund zu Hause sitzen würden und nicht so viele Menschen sterben oder dem Tod knapp entkommen müssten.
(Nolha)


Mein Leben seit Corona hat sich ziemlich verändert. Ich nutze die Zeit, die ich sonst für die Rückreise aus der Schule brauche, um mit einer Freundin im Wald spazieren zu gehen. Ich war noch nie so regelmässig und lange draussen unter der Woche (am besten nur mit einer Person und mit Abstand). Aber nun wird es auch langweilig. Ich kenne nun alle Wege durch den Wald und habe keine Motivation mehr, spazieren zu gehen.
(Céline)


Was ich eher als negativ dabei empfinde: Einem ist langweilig, sobald man nichts mehr zu tun hat. Man lässt sich leicht von seinem Handy oder sonst was ablenken, ebenfalls trifft man seine Freunde nicht mehr, dafür machen die meisten Face Time, was ich aber nicht als dasselbe empfinde. Dazu sind noch sehr viele Menschen gestresst, weil sie Angst um ihren Job haben oder weil man sich möglicherweise in der Familie streitet.
(Tobias) 


Nun muss man erfinderisch werden und sich über lange Zeit selbst beschäftigen. Da man nicht ins Training oder sich mit Freunden treffen kann, muss man sich mit etwas anderem beschäftigen. Man macht jetzt zum Beispiel die ganze Zeit Face Time oder chattet mit seinen Kolleginnen. Da man nicht hinausgehen kann, ist es einem auch viel schneller langweilig. Ausserdem fehlt die regelmässige Bewegung an der frischen Luft.
(Lenja)


So bleibt uns manchmal nichts anderes übrig als zu Gamen ;)
(Renko, Daniel I., Daniel K., Severin, Damian)


Mittlerweile haben wir uns an das Distance Learning gewöhnt und empfinden es als einen üblichen Ersatz für die Schule. Wir hoffen trotzdem, dass die Schule bald wieder öffnet, wir unsere Klassenkameraden wieder sehen und wieder in den Alltag zurückkehren können!
(Aya & Alexandra)


Ehrlich gesagt: Ich hätte das nie gedacht, dass ich das sagen werde, aber ich will wieder zurück in die Schule. Ich finde es auch schwieriger, sich zuhause zu konzentrieren. Nicht, weil es laut ist, sondern weil ich einfach keine Motivation dazu habe.
(Lina)


Auch wenn die momentane Lage nicht sehr glänzend ist, hat sicherlich jeder aus dieser Situation etwas gelernt: Die normalen Alltage zu schätzen.
(Fabienne)