Gut drei Wochen ist es her, dass alle Schulen in der Schweiz geschlossen wurden. «Ab nach Amsterdam», hörte ich an diesem historischen Freitag die einen sagen. «Bis nach den Frühlingsferien», witzelten die anderen, nicht bewusst, dass wir uns tatsächlich monatelang nicht sehen würden.
«Die Situation ist ernst.» Wir glaubten unserer Bundespräsidentin zwar, doch wirklich fassen konnten wir das Ganze nicht. Ich ging trotzdem am folgenden Samstag vorsichtshalber zum Coiffeur. Der schulfreie Montag danach fühlte sich an wie Ferien. Es war warm, der Frühling war schon da und erst am Nachmittag setzte man sich vor den Fernseher und es wurde einem klar: Die Situation ist nicht nur ernst, sie würde auch tatsächlich schwierig werden.
Die nächsten Wochen würden sehr spezielle Wochen werden. Für uns alle. Wir Schüler haben auf Distance Learning umgeschaltet. Unser Alltag ist immer noch sehr geregelt. Wir haben einen Stundenplan, einen Lehrplan und als Sechstklässler bereite ich mich genau wie vorher auf die Matur vor. Trotzdem hat sich vieles verändert. Wir müssen selbständiger sein. Wir müssen uns jeden Tag motivieren und es ist sehr wichtig, sich nicht abhängen zu lassen. Am schwersten fällt es mir, konstant zu arbeiten. Ich pendle zwischen Maximalpuls und Lethargie. Ich habe drei Aufträge zu erledigen und trotzdem nichts zu tun.
Die Situation macht uns selbständiger und reifer. Sie nimmt uns gleichzeitig aber das Schönste der Schule: den Abschluss.