Am Samstagmorgen, 7. Juli, ging es los. Wir versammelten uns am Hauptbahnhof Zürich, um nach vierstündiger Zugfahrt von Frankfurt aus in die Mongolei zu fliegen. Nach achteinhalb Stunden Flug kamen wir in Ulaanbaatar an. Dort wurden wir von Gana, unserer Reiseleiterin und Dolmetscherin, und einigen Lehrern derjenigen Schule, die vor drei Jahren bei uns in Uster zu Gast war, gegen sechs Uhr morgens auf traditionell mongolische Art mit einer Schale Milch herzlich begrüsst. Unsere mongolischen Gastgeber waren 500 Kilometer angereist, um uns persönlich in ihrer Heimat willkommen zu heissen.
Nach zwei Tagen in der Hauptstadt fuhren wir mit drei russischen Kleinbussen aufs Land hinaus. Die Strassen waren, wenn überhaupt vorhanden, holprig und immer wieder mussten wir Schlaglöchern oder Viehherden, die mitten auf der Fahrbahn standen, ausweichen. In der ersten Woche übernachteten wir in verschiedenen Ger-Camps (Ger ist das mongolische Wort für Jurte).
Wir standen auf Sanddünen und ritten Kamele, wir badeten in heissen Quellen (Adrian sogar in einem eiskalten See), wanderten zu einem Vulkankrater, besichtigten buddhistische Tempel und besuchten Karakorum, die ehemalige Hauptstadt von Dschinggis Khans Grossreich. Dabei fuhren wir durch endlose Gras- und Steppenlandschaften und bewaldete Hügel, bis wir schliesslich die Wüste Gobi erreichten. Getrübt wurde das Reisevergnügen nur durch gewisse gesundheitliche Probleme, die fast jeden von uns erwischt hatten. Zum Glück war Dr. Rätsch dabei, der alle Hände voll zu tun hatte, uns wieder fit zu bekommen.
Unser Ziel war das Internat in Saikhan Ovoo Sum, einem kleinen Dorf mitten in der Wüste Gobi, wo uns die Lehrer und Schüler erwarteten, die vor drei Jahren in der Schweiz gewesen waren. Das Wiedersehen war für beide Seiten ein sehr bewegender Moment. Wir wurden äusserst gastfeundlich aufgenommen. Die mongolischen Lehrer kochten jeden Tag für uns und wir übernachteten im Internat – auf sehr harten Betten. Wir gingen auf von unseren Gastgebern organisierte Ausflüge in der Umgebung, spielten mongolische Spiele und lernten einiges über mongolische Traditionen: Eine Gruppe von Schülern führte extra für uns traditionelle Tänze auf, sang mongolische Lieder und spielte dazu auf ihren Instrumenten – alles in den farbigen Trachten des Landes und mit ansteckender Begeisterung.
Highlight der Woche waren die zwei Tage, die wir in kleineren Gruppen bei verschiedenen Nomadenfamilien erleben durften. Wir beteiligten uns an den täglichen Arbeiten und erhielten einen hautnahen Einblick in den Alltag der Familien. Wir trieben Schafe und Ziegen zusammen, halfen beim Melken und Scheren der Tiere und konnten auch beim Schlachten zusehen. Übernachtet haben wir alle zusammen in einer Jurte, die die Familie uns überlassen hat.
Am letzten Abend in Saikhan gab es nochmals ein fröhliches Zusammensein mit den mongolischen Jugendlichen. Trotz sprachlicher Verständigungsprobleme hatten wir uns schnell mit ihnen angefreundet und dementsprechend schwer fiel uns dann auch der Abschied am nächsten Morgen.
Zurück in Ulaanbaatar besuchten wir das Büro der DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) und schauten uns in strömendem Regen eines ihrer Projekte zur Förderung des Gemüseanbaus in den armen Jurtenvierteln ausserhalb des Stadtzentrums an.
Am nächsten Morgen machten wir uns wieder auf den Weg zum Flughafen und erreichten 14 Stunden später Zürich.
Wir erlebten zwei intensive und spannende Wochen in der Mongolei, in denen wir viele Orte sahen, Menschen kennenlernten und Erfahrungen machten, die wir nicht mehr vergessen werden!
Dafür möchten wir uns noch ganz herzlich bei Frau Schmitt-Rätsch, Herrn Dr. Rätsch, Herrn Hanimann und Herrn Kaiser bedanken, die diese Reise möglich gemacht und organisiert haben; ein weiterer Dank geht an die Schulleitung, die für unsere Reise die letzte Schulwoche zur Verfügung gestellt hat.