Für jeden True Crime-, Better Call Saul- oder Suits-Fan ein Traumtag: Spannende Einblicke von drei Rechtsexperten füllten den Freitag vor den Sommerferien.
Der Vormittag begann mit einem erfundenem – jedoch an die Praxis angelehnten – Fall, den wir in einem Postenlauf Schritt für Schritt aufgerollt und diskutiert haben: Eine Frau schmuggelt Kokain aus Kolumbien in die Schweiz und wird am Zoll erwischt. Die Massnahmen, die zur Strafverfolgung und Überführung dieser Frau eingeleitet werden dürfen, stellte uns im Anschluss Moritz Lüthi, Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis, vor.
Ob bei dieser Frau eine Untersuchungshaft nötig ist oder eine Hausdurchsuchung angeordnet werden muss, hat Moritz Lüthi und jeder weitere Staatsanwalt in seinem Berufsleben zu entscheiden. Sein Beruf konfrontiere ihn mit den verschiedensten Fällen, von kleinen Straftaten bis hin zu Schwerverbrechen, die beim obersten Gericht angeklagt werden. Auch verriet er uns, dass sein spannendes Berufsleben viel Bürokratie beinhaltet, sein Beruf ihn jedoch trotzdem jeden Tag erfüllt.
Von der anderen Seite des Verfahrens berichtete uns Stephan Groth, Strafverteidiger und Partner bei Landmann & Partner. Stephan Groth berät Tatverdächtige bei einer Anklage und sorgt dafür, dass diese von der Staatsanwaltschaft gerecht behandelt werden. Manche Tage sehen laut seiner Auskunft aus wie in den berühmten Anwaltsserien, in welchen nahezu immer aussergewöhnliche Taten begangen werden, die geschickt vor Gericht vertreten werden müssen. Doch an den meisten Tagen beschäftige man sich mit banaleren Angelegenheiten. Ob man dazu bereit ist, Schwerkriminelle zu vertreten, müsse jede Person für sich selbst entscheiden, meint Stephan Groth, doch er sehe alle seine Klienten als Menschen an, die ein gerechtes Verfahren verdienten.
So gut wie Stephan Groth seine Arbeit für seine Klienten auch macht, am Ende kann nur ein Richter wie Marcel Moser, Richter und Vizepräsident am Bezirksgericht Uster, entscheiden, wie das Urteil ausfällt. Für unschlüssige Menschen sei der Beruf des Richters nichts. Marcel Moser verrät uns, dass er sich immer direkt entscheiden kann, was er zu Mittag essen möchte – was vielen anderen bereits Probleme bereitet. Auch muss ein Richter immer gemäss dem Recht handeln und nicht so, wie er es vielleicht selbst für gerecht hält. Natürlich ist dabei immer das Ziel, dass Recht und Gerechtigkeit übereinstimmen.