Neuer Saal und neue Bühne, neuer Flügel sowie eine neue, ungewohnte Akustik – zum ersten Mal fand die Serenadenwoche in der Aula des kürzlich bezogenen Schulhauses statt. Den Auftakt machte am Freitagabend standesgemäss das Orchester unter der Leitung von Raffael Schwalt mit drei Beispielen aus den unterschiedlichen nationalen Schulen der Romantik: Grieg (nordisch-lüpfig), Tschaikowsky (melodienselig) und Jenkins (very british).
Ohnehin war es am besten, man nahm die Herausforderungen sportlich. So gaben sich die Gitarrenklassen Birrer & Sautter den Tarif gleich selber: «Zupfen wie ein Weltmeister» hiess ihr Motto – ihm wurde vollumfänglich entsprochen.
Was wäre eine Serenadenwoche ohne «grandi sentimenti»? Die gab es reichlich und in allen Facetten: von den Pianisten und Cellisten der Klassen Gutierrez/Göttert in «bewegender Film-Musik» eindringlich vorgetragen, gewissermassen im emotionalen Cinemascope-Format; von den Sängerinnen und Geigerinnen der Klassen Oesch/Stocker gemäss dem Motto «Sound of Silence», vielleicht dynamisch etwas reduzierter, aber nicht minder intensiv; von der Gesangsklasse Soon-Kee Woo, die dem weiten Gefühlsambitus in Schumanns "Dichterliebe" bis in alle Einzelheiten nachspürte.
In der Tat «klavielseitig» präsentierten sich die Tastenkünstler: die Klasse von Charlotte Dentan in einem zwischen Chopin-Prélude und Piazzolla-Tango stilistisch weit aufgefächerten Programm; kommunikativ nach allen Seiten und in vielfältigster Besetzung vom Solo bis zum quasi-orchestralen Vierzig-Finger-Furioso die «talking hands» der Klassen Metzler & Onaka.
«Gone with the wind» waren so manche Notenblätter, nicht aber die «dilly-dally-jazzily»-Töne der Saxophonisten von Mario Schenker, die sich mit ihrem Open-Air-Auftritt im Innenhof wettermässigen Unwägbarkeiten aussetzten. Klugerweise gaben die Flötisten von Murat Cevik danach wieder der Aula den Vorzug: mit ihrem mit viel französischer finesse und clarté vorgetragenen Poulenc-Fauré-Programm schloss sich der Kreis zum Orchester-Auftakt eine Woche zuvor.