Medien hautnah

Als Krönung der mehrwöchigen Thematisierung der Medien im Deutschunterricht besuchte Michael Kaspar, der Chefredaktor der «Zürcher Oberland Medien», die Klassen G3c und G3f. Aufgrund unserer Lektüre, «die verlorene Ehre der Katharina Blum» von Heinrich Böll, hatten wir uns mit verschiedenen Aspekten der Medien befasst.  

Ein problematischer Aspekt der Medien hat uns im Gespräch mit Herrn Kaspar besonders beschäftigt: Themen wie Corona oder Ukrainekrieg werden am Anfang überall behandelt, Sonderausgaben werden produziert und die ganzen Berichterstattungen fokussieren sich nur auf diese eine bestimmte News. Das Problem am Ganzen ist, dass das Interesse der Menschen nach einer Weile nachlässt. Der Krieg ist immer noch so schlimm wie zuvor, aber man ist mehr abgestumpft und die täglichen schlechten Nachrichten haben nicht mehr die gleiche Wirkung. Es ist rein menschlich, dass das Interesse nachlässt. Für betroffene Menschen wie momentan Flüchtlinge ist es nicht leicht, da sie dieses Elend hautnah miterlebt haben und das Problem sie weiterhin betrifft. 

Michael Kaspar arbeitete lange Zeit bei Tamedia, bis er im Oktober 2021 Chefredaktor der Zürcher Oberland Medien wurde. Gegründet wurde diese AG 1870, sie hat momentan 100 Mitarbeitende und ihren temporären Sitz in Hinwil, bis die Umbauten in Wetzikon beendet sind. Die Zeitung gibt es online im Web unter „züriost“ und gedruckt in verschiedenen Versionen, die in der Reihenfolge der Artikel dem Gebiet angepasst sind. Wie alle Zeitungen hat auch diese mit der sinkenden Leserschaft der gedruckten Zeitung zu kämpfen. Jährlich verliert sie 4% der Abonnentinnen und Abonnenten der gedruckten Ausgabe aufgrund von Todesfällen, Umzügen oder weil Personen auf die Onlineversion umsteigen. Jede mitarbeitende Person der Zürcher Oberland Medien betreut eine oder mehrere Gemeinden bzw. Gebiete. Für diese ist sie zuständig, muss sich über diese auf dem Laufenden halten und berichtet regelmässig über sie. Wie bei allen anderen Zeitungen wird das Leseverhalten online getrackt. Wenn ein Artikel zwar oft angeklickt, aber nicht lange gelesen wird, weiss man, dass das Thema gut wäre, aber der Artikel nicht besonders spannend ist. 

Alles in allem war Herr Kaspar im Gespräch mit den Klassen sehr offen und freundlich, sein Besuch hat uns sehr gefallen.