Weite Felder, vereinzelte Krähen. Die ersten Sonnenstrahlen kriechen durchs Wolkendickicht, um sich auf alles zu legen und sich allem anzuschmiegen, auf das sie treffen. Eine Schulklasse. Langsam trottet sie auf ein einsames Holzgebäude zu, das still und ruhig dasteht. Nein, dies ist nicht Ihr Lieblings-Krimi, sondern der FoKUS-Tag der Klasse G3k, dazu da, den Klassengeist und -zusammenhalt zu stärken, sich als Klassenkameraden besser kennenzulernen, und natürlich eine Gelegenheit, nicht in die Schule gehen zu müssen.
Um 8:45 Uhr im Pfadi-Zentrum Uster ging es bereits los. Mit Znüni, Mittagessen, Wasser und anderen Notwendigkeiten ausgestattet kam man in einem ulkigen Häuschen an und setzte sich in einen Stuhlkreis, um die Gleichstellung unter den Schüler*innen und Erwachsenen zu betonen, nachdem man ein kleines Namensschild an der Kleidung angebracht hatte. Dort erwarteten uns auch schon zwei nette Lehrkräfte, die sich als FoKUS-Spezialist*innen vorstellten. Nach einem kurzen Einblick in ihr Leben und ihre Karriere gab es als Einstieg eine kurze Befragung, wie das Wohlbefinden in der Klasse sei. Dazu lagen im Raum nebenan Karten mit Gefühlsmonstern, wobei die Schüler*innen zum passendsten Gefühl stehen mussten. Danach gab es ein kurzes Interview mit der Klassenlehrperson. Wie sie denn auf diesen Beruf gekommen sei, was sie sich als Lehrperson erhoffe, bei den Schüler*innen zu bewirken etc. Dann waren die Schüler*innen dran mit Fragen. Dabei wurden auch etwas persönlichere Fragen akzeptiert und beantwortet.
Zwischendurch wurden, mit Holzstäben ausgerüstet, Rhythmusspiele an der frischen Morgenluft geübt. Nach einer kurzen 10-minütigen Pause wurden den Schüler*innen von den FoKUS-Spezialist*innen persönliche Erfahrungen mit Ausschluss oder Mobbing nähergebracht. Die Gründe, weshalb es dazu kommt, sind vielfältig: Aussehen, religiöser oder familiärer Hintergrund, Verhalten oder sogar der eigene Freundeskreis. Die Liste liesse sich fortsetzen. An einer Wand hingen Plakate mit den aufgezählten Themen und es wurden grüne Pünktchen auf den Boden gelegt. Anschliessend wurden die Schüler*innen aufgerufen, jeweils einen Punkt auf jenes Thema zu setzten, mit dem sie schon mal Erfahrungen gemacht hatten. Davor wurde betont, dass alles, was in dem Raum besprochen wurde, auch im Raum bleibe. Der Reihe nach wurden die Schüler*innen gebeten, in Gruppen vorzutreten und von ihren Erfahrungen mit Ausschluss zu erzählen. Auf dem Boden lagen wieder Gefühlsmonster verstreut und man suchte sich jene Emotion aus, die am besten zu diesen Erfahrungen passte. Um die bedrückte Stimmung etwas zu lockern, gab es wieder eine kurze Pause.
Danach beschäftigten wir uns mit unserem Verhalten sowie unseren Stärken und Schwächen in Gruppenarbeiten. Im Anschluss erfolgte eine Einteilung in zwei Gruppen, wobei beide Gruppen je gleich viele Schüler*innen mit den gleichen Rollen und mit den gleichen Stärken hatten.
Mit vollem Magen ging es weiter. In den vorher eingeteilten Gruppen fanden zwei Teamwork- und Koordinationsspiele statt, welche am Schluss verglichen wurden. Das erste Spiel bestand darin, dass man ein gelegtes Muster beschreiben musste, die restlichen Teammitglieder versuchten dieses möglichst genau nachzulegen. Während man auf die andere Gruppe wartete, wurde ein Ball im Kreis herumbegeben, wobei man sich die Reihenfolge genau merken musste. Das zweite Spiel hatte einen dehnbaren Gummiring, an dem zehn Schnüre befestigt waren. Mit diesem ausgeklügelten Gerät wurde ein Ball zu verschiedenen Posten transportiert, möglichst ohne dass er herunterfiel.
Zum Abschluss schrieb jeder Schüler und jede Schülerin für sich selbst einen Brief, der an das eigene Zukunfts-Ich ging. Man konnte schreiben, was man wollte, was an jenem Tag geschehen war, die neuen Erkenntnisse – vielleicht sogar über neue Freunde? Dieser Brief wurde mit Wachs versiegelt. Er wird von der Klassenlehrperson aufbewahrt und in der sechsten Klasse wieder geöffnet, um so einen Blick auf diese vergangene Zeit werfen zu können.
Der FoKUS-Tag war eine wertvolle Erfahrung für uns alle. Es wurde viel gelacht, geredet und man tauschte sich aus. Man lernte die eigene Klasse und sich selber besser kennen.