Erweiterung des sport­lichen Ho­ri­zonts: Ergänzungs­fach­tage Sport 2018

Erweiterung des sportlichen Horizonts: Ergänzungsfachtage Sport 2018

Erweiterung des sportlichen Horizonts: Ergänzungsfachtage Sport 2018

Erweiterung des sportlichen Horizonts: Ergänzungsfachtage Sport 2018

Erweiterung des sportlichen Horizonts: Ergänzungsfachtage Sport 2018

Erweiterung des sportlichen Horizonts: Ergänzungsfachtage Sport 2018

Die zwei Tage vom 7-8. Mai 2018 waren die Tage des Ergänzungsfaches Sport der Klassen G6a, G6b und G6c, welche unseren sportlichen Horizont erweitern sollten und auch erweiterten. Wir wurden mit Sportarten konfrontiert, welche üblicherweise nicht häufig anzutreffen sind. Diese beanspruchen nicht nur Muskelkraft, sondern auch die koordinativen und mentalen Fähigkeiten sowie das gegenseitige Vertrauen. Jede Teilnehmerin, jeder Teilnehmer der EF-Tage musste hier bei Null anfangen und trotzdem konnten wir immer wieder Erfolge bei diesen neuen Sportarten verbuchen. Jeder junge Sportler gab sein Bestes, um diese Tage zu meistern, und zum grössten Teil war der Output sehr positiv.

Rollstuhlbasketball
Die ganze Truppe traf sich am siebten Mai um 08:45 Uhr vor der Tempohalle. Alle waren sehr gespannt auf das erste und einzige Rollstuhlbasketballtraining mit Rolf, einem Paraplegiker. Er ist von der Brust an gelähmt, kann also ab da nichts mehr spüren, doch zum Glück kann er noch seine Arme benützen. Und diese nützt er für das Rollstuhlbasketball, sein Hobby. Zu Beginn erklärte er uns die Schwierigkeiten eines Paraplegikers, mit Rollstühlen umzugehen: Nur schon wenn er von seinem Alltagsrollstuhl in seinen Sportrollstuhl umsteigen möchte, muss er mit nur der Hälfte der Muskeln eines gesunden Menschen auskommen. Als Laie durfte ich austesten, wie schwierig es ist, nur mit meinen Armen umzusteigen, ohne Bauch- und Beinmuskeln zu benützen. Dies ist für gesunde Menschen fast unmöglich, da man besagte Muskeln automatisch einsetzten möchte. 

Es folgten Übungen, wie man sich mit dem Rollstuhl fortbewegt, wie die allgemeinen Regeln des Rollstuhlbasketballs lauten und wie man im Ballbesitz am besten und schnellsten Richtung des gegnerischen Korbes kommt. Rolf erklärte uns Taktiken und welche Rolle grosse und kleine Spieler haben. Ziel eines Spielers ist es, den Angreifer, der in Ballbesitz ist, zu blockieren, einen Fehlpass zu provozieren und so den Ballbesitz für die eigene Mannschaft zu übernehmen. Nach viel Pass-, Schuss- und Geschwindigkeitsübungen kam es zum finalen Spiel, welches unsere erlernten Fähigkeiten auf die Probe stellte. Es war sehr amüsant, aber sehr anspruchsvoll, die Koordination und die Geschwindigkeit beizubehalten und von einer tieferen Position im Rollstuhl sitzend einen Korb zu schiessen.

Fazit: Es war etwas Neues, etwas Spezielles und auch Augenöffnendes, sich in eine gelähmte Person hineinversetzen zu dürfen. Ich habe in einem Privatgespräch mit Rolf erfahren, wie wichtig es ist, nicht aufzugeben, wenn man verunfallt und sich eine Behinderung zuzieht. Weiter war Rolf wichtig, dass Paraplegiker wie «normale» Menschen behandelt werden wollen.

Akroyoga
Am Nachmittag lernten wir Akroyoga kennen. Unser Instruktor war Salvatore und er führte uns spielerisch ein. Das wichtigste an Akroyoga ist neben Kraft und Spannung das gegenseitige Vertrauen, da mindestens zwei Leute zusammenarbeiten müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Nach einer spielerischen Trainingseinheit wurde es ernst. Wir gingen ins Alpha und bereiteten unsere Yogamatten vor. Schrittweise lernten wir zu zweit Positionen einzunehmen, welche uns Salvatore zuvor mit einem «gezwungenen» Freiwilligen vorgeführt hatte. Die grösste Schwierigkeit war, gerade zu bleiben, die Körperspannung beizubehalten und «loszulassen». Alles im Wissen, dass die Position nur mit beiden funktionieren kann. Besonders die Frauen haben die Positionen recht gut realisieren können. Bei den Männern war es eher schwierig, weil sie als Anfänger zu schwer für diese Übungen waren. Am Ende führte dies zu einem amüsanten Scheitern.

Rudern
Zwei sympathische Instruktoren des Ruderklubs Uster weihten uns am Folgetag ins Rudern ein. Wir lernten unter anderem das Ruderboot mit den wichtigsten Komponenten wie auch den richtigen Griff am Ruder kennen; nämlich mit der linken Hand immer über der rechten. Auf einem Ergometer lernten wir die Basisbewegung: Zuerst die Bewegung mit den Armen, dann mit der Hüfte und zuletzt den Ganzkörpereinsatz. Auf dem Wasser wurde man mit drei Problemen konfrontiert: Es galt, die richtige Bewegung auszuführen, sich mit den anderen Bootsinsassen zu koordinieren und zuletzt den Rhythmus beizubehalten. Nach mehreren Minuten mit ein paar Unterbrechungen gelang es uns schlussendlich, als Einheit das Boot fortzubewegen. Was im Fernsehen so einfach aussieht, hat im Boot seine Tücken. Wir staunten, auf welche Geschwindigkeit wir unser Boot dennoch zu beschleunigen vermochten.

Nach dem Gruppeneinsatz durfte man auf ein Einzelboot, was sich noch schwieriger als das Vierer-Skiff erwies. Man musste alleine einen Rhythmus finden, selber die Kraft koordinieren und dazu die Bewegung richtig auszuführen. Während bei der Gruppe die anderen die Balance herstellen, wenn man etwas Falsches macht, fällt man alleine unweigerlich ins Wasser – ich bin jedenfalls vier Mal gekentert.

Diese schöne Erfahrung weckte bei vielen Appetit auf mehr: Man braucht Kraft und Koordination, bei schönem Wetter kann man locker Stunden auf den Greifensee verbringen – eine ideale Ausgleichsportart!

Segeln
Noch entspannender an den Ergänzungsfachtagen war das Segeln. Nachdem die Gruppe auf zwei Jollen aufgeteilt war, wurden auf dem Boot alle wichtigen Bestandteile des Schiffes erklärt. Zum Beispiel, wie das Grosssegel mit dem Focksegel zusammenarbeitet und wie man mit dem Segel und Ruder den Kurs beibehält. Allzu viel Wind war uns leider nicht beschieden, für ein gemütliches Fortbewegen reichte es jedoch. Sobald wir unerlässliche Dinge wie die Fahrtrichtungen, die Vorfahrtsregeln und die Freihaltezonen auf dem Wasser kennengelernt hatten, konnten wir mit den Instruktionen unserer Betreuer selber das Schiff steuern. Nach einer schönen Rundfahrt dockten wir zusammen an und betraten als frisch gebackene Süsswasser-Matrosen wieder festen Boden.

Schwimmen
Das grosse Finale für alle Gruppen war der erste Schritt zur Absolvierung des Quadrathlons, nämlich die zehn Längen Freistil im Hallenbad Uster. Diese 500 Meter zeigten, was alle Schüler sich innerhalb eines Jahres antrainiert hatten: Viele Schüler brauchten dafür weniger als zehn Minuten! Gratulation an alle zu d tollen Leistung!

Die Ergänzungsfachtage ermöglichten aussergewöhnliche Einblicke in unbekannte Sportarten und boten trotz der beachtlichen körperlichen Anstrengung, die sie forderten, auch viel Spass und neue Fertigkeiten. Dies ist das Resultat eines gut geplanten Projektes, nebst Wetterglücks, das einen grossen Lerneffekt für die Schülerinnen und Schüler beinhaltet und uns sehr positiv in Erinnerung bleiben wird.