Am Mittwoch, dem 4. Oktober 2017 besuchten wir den Internationalen Strafgerichtshof (ICC – International Criminal Court) in Den Haag. Das Gebäude wirkte sehr modern und neu – kein Wunder, denn der Internationale Strafgerichtshof existiert erst seit 2002. Wir versammelten uns alle vor der Besucher-Drehtür, durch welche jeweils nur fünf Leute auf einmal eintreten dürfen. Drinnen mussten wir als erstes unsere Ausweise zeigen. Daraufhin erhielten wir die Hausordnung, einen Besucherausweis und einen Zettel, den wir mit Angaben über uns ausfüllen mussten. Nach einer Sicherheitskontrolle ähnlich der an Flughäfen durften wir endlich das eigentliche Gebäude betreten.
Nach einer weiteren Sicherheitskontrolle betraten wir schliesslich den Raum. Durch die Glasfront konnten wir die Juristen sehen, nicht aber den Zeugen, der immer wieder befragt wurde. Dieser war hin und wieder auf den zwei Bildschirmen im Raum zu sehen. Mithören konnten wir über Kopfhörer, entweder auf Französisch oder auf Englisch (es wurde in Echtzeit übersetzt).
Dem obersten Richter war anzusehen, dass er von der Befragung genervt war. Mehrfach unterbrach er seinen Kollegen, welcher ganze Texte vorlas, ehe er dem Zeugen eine Frage stellte. Anscheinend war das bereits der siebte Tag, an dem der Zeuge befragt wurde. Am Ende wurden wir angewiesen, uns zu erheben, als die Richter den Saal für eine Pause verliessen.
Der Besuch beim ICC war sehr beeindruckend. Zu sehen, wie so eine Verhandlung abläuft und die dort herrschende Atmosphäre zu spüren, das war wirklich einen wert.