Bürgerkrieg in der Schweiz? Nie gehört! Doch das gab es wirklich. Der erste Bürgerkrieg der Eidgenossenschaft dauerte 14 Jahre (!) und endete 1450.
Wir, die Klasse G3d (Musisch und Wirtschaft), haben am 14. Mai eine Exkursion zur Gedenkstätte der Bluttat von Greifensee (28. Mai 1444) unternommen. Die Gedenkstätte steht in Nänikon. Wir haben uns in der 10-Uhr-Pause mit den Fahrrädern auf den Weg gemacht. Bei dem Umweg über Greifensee besuchten wir die Kirche und die Burg von Greifensee. Die Kirche, deren Innenraum dreieckig ist, war ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauer.
Bei der Gedenkstätte der Bluttat von Greifensee hat Herr Künzler, unser Geschichtslehrer, uns einen Vortrag über den wenig ritterlichen Überfall der Schwyzer auf Greifensee gehalten. 62 Männer wurden nach ihrer Gefangennahme mit dem Schwert enthauptet, da sie im Auftrag der Stadt Zürich Greifensee gegen die Schwyzer und die restlichen Eidgenossen verteidigt hatten. Die Angreifer kannten selbst an Pfingsten keine Gnade. Das Gras soll an den Stellen, wo die Köpfe lagen, nie mehr gewachsen sein. Da wir alle schon ziemlich fröstelten, sei es wegen der feuchten Kälte oder wegen der Schaurigkeit des grössten Massenmordes der Schweizer Geschichte, machten wir uns schnell auf den Weg zum Greifensee, um uns am Lagerfeuer wärmen zu können. Der erste Bürgerkrieg der Schweiz war 1436 infolge der aggressiven Expansionspolitik der Orte Schwyz und Zürich entstanden. Beide wollten sich Gebiete des verstorbenen Grafen Friedrich VII. von Toggenburg einverleiben. Wie meistens in Bürgerkriegen gab es keine klaren Sieger. Zürich galt jedoch als eindeutige Verlierer. Der Raum zwischen Walen- und Zürichsee wurde zu einer Gemeinen Herrschaft gemacht, d.h. bis 1798 gemeinsam von den siegreichen Eidgenossen als Untertanengebiet verwaltet. Trotz diesem und zwei weiterer Bürgerkriege (1531 und 1847) zerfiel die Eidgenossenschaft erstaunlicherweise nicht.
In Niederuster assen wir dann unsere Würste, Sandwiches oder Marshmallows. Unweit von hier haben die Ustermer ihre getöteten Greifenseer Nachbarn begraben, aber auf dem Friedhof Uster gibt es bis heute keine Erinnerungstafel, die an ihre letzte Ruhestätte erinnert.