Im Rahmen des Ergänzungsfachs Geografie durften wir zum Themenblock «Südafrika» zwei Protagonisten aus dem Film «Life In Progres» treffen und näher kennenlernen. Teboho Moloi, Choreograf der Tanzgruppe «Taxido» und Tshidiso Mokoena, der Junge mit den elf Freundinnen.
«Wenn ich um acht Uhr morgens einen Termin habe, heisst das, dass ich um acht Uhr aufstehe und um neun Uhr dort bin», erklärte uns Teboho grinsend. Er gab uns daraufhin sogleich Nachhilfe in effizientem Sprinten, gefolgt von einer kurzen Erklärung, wie man in Südafrika erfolgreich ein Sammeltaxi auf sich aufmerksam macht (rechter Arm hochheben und den Zeigefinger nach oben ausstrecken). Wir lernten, wie man sich aktiv-aggressiv in Form von Kniestössen im überfüllten Taxi Platz verschafft, wie man den Ellenbogen lässig auf dem Autofenster abstützt, wie man mit dem Kopf zur Musik nickt und wie man bei illegalen Glücksspielen auf der Strasse nach der Polizei Ausschau hält.
All diese Bewegungen werden in eine Pantsula-Choreographie eingebaut. Ihnen sei wichtig, dass all ihre Tänze eine Geschichte erzählen und typische südafrikanische Gesten enthalten, welche man im alltäglichen Leben auch wirklich braucht, erzählte Teboho.
Nach unserer Tanzeinlage gingen wir zu einer Fragerunde über. Auf die Frage hin, was sie an der Schweiz am meisten schätzten, antwortete Teboho: «Die Sauberkeit, das zuverlässige Transportnetz, das Gesundheitssystem (die durchschnittliche Lebenserwartung liegt in der Schweiz bei 83 Jahren, in Südafrika bei 61 Jahren) … AND I ALSO LIKE CHÄÄS», fügte er lachend hinzu.
Beide sind dankbar, dass sie bei diesem Filmprojekt mitmachen konnten. Durch den Film würde in den Townships das Tanzen zum ersten Mal ernst genommen. Immer mehr Jugendliche wollten nun tanzen, angespornt durch die Erfolgsgeschichte von «Taxido». Das Tanzen lehrt ihnen Disziplin, beschäftigt sie und spendet Hoffnung. «Ausserdem», fügte Tshidiso hinzu, «ist die südafrikanische Geschichte fast nur mündlich überliefert. Dieser Film hält unsere Geschichte endlich mal in Bildern fest!»
Am Ende erzählten uns beide stolz von ihren Zukunftsplänen. Sie wollen als Eventmanager ein Unternehmen eröffnen und somit Jobs für Jugendliche aus den Townships schaffen. Sei es als Tänzer auf Veranstaltungen oder als DJs an Festen. Teboho und Tshidiso wollen vor allem eins: den Jugendlichen andere Perspektiven aufzeigen und Halt geben. Denn sie sind das beste Beispiel dafür, dass sich Disziplin, Mut und harte Arbeit irgendwann auszahlen werden.