In den folgenden zwei Tagen erkundeten wir die Stadt zu Fuss, auf dem Fahrrad und per Schiff. Ein selbstständig organisierter Stadtrundgang und eine Grachtenfahrt ermöglichten einen ersten Eindruck in die wunderschöne Altstadt. Unsere Jugendherberge stellte uns Fahrräder zur Verfügung, sodass wir mit Hollands beliebtestem Verkehrsmittel auf den gut ausgebauten Fahrradwegen durch die Stadt sausen konnten. Allerdings trugen wir entgegen den örtlichen Bräuchen aus Sicherheitsgründen einen Velohelm, was uns eindeutig als Touristen identifizierte und den einen oder anderen schiefen Blick einbrachte. Es folgten ein Besuch im Anne Frank Haus und die Besichtigung des eindrücklichen Königspalastes. Auch das Nachtleben Amsterdams lernten wir hautnah kennen. Am dritten Tag stand ein Besuch der mit dem Zug erreichbaren Hafenstadt Rotterdam an. Wieder mit Fahrrädern (Vorsicht Rücktrittbremse!) ausgestattet, lernten wir Rotterdams kreative Architektur unter der Leitung eines Architekten kennen. Nach einem Mittagessen in der riesigen Auswahl der Markthalle, konnten wir den Nachmittag selbstständig in kleinen Gruppen verbringen.
Den zweiten Teil unserer Studienreise segelten wir von Enkhuizen aus mit dem über hundert Jahre alten Segelschiff «Alliantie» auf dem Ijsselmeer. Begleitet und angeleitet wurden wir von dem «hammergeilen» Skipperpärchen Franz und Marie-Jane, sowie ihrem bald allseits beliebten Hund Beach. Leider konnten wir wegen Windstärke 8 erst am folgenden Tag lossegeln, sodass wir einen ganzen Tag mit der Besichtigung Enkuhizens, Joggen, einem Selfie-Wettbewerb und gemütlichem Beisammensein unter Deck verbrachten. Einige besonders Hartgesottene gingen sogar baden. Am nächsten Morgen setzten wir alle zusammen die Segel und fuhren bei leichtem Wellengang, gutem Wind und vereinzelten Regenschauern quer über das Ijsselmeer nach Urk. Unterwegs unterhielten die sehr freundlichen und lustigen Skipper mit Seemanns Witzen an Deck und gaben Einblick in die Steuerung und die Instrumente. In Urk legten wir an und verbrachten den Abend im Hafen mit 'Meierle' und «Cards against Humanity». Einzig die Kombüse, welche probierte, aus den fragwürdigen Produkten des Lieferservices etwas Essbares herzustellen, liess zu wünschen übrig. Am letzten Tag unserer Reise segelten wir mit Rückenwind zurück zum Ausgangspunkt und traten von Amsterdam aus die Rückreise im Nachtzug an. Nach der Ankunft war das erste Kommentar im Klassenchat: «Schwankt es bei euch auch noch so?»