Kunst am Bau

Kunstwerke, die im Auftrag des Hochbauamtes des Kantons Zürich für das Bildungszentrum Uster konzipiert und realisiert wurden.
Leiterin Fachstelle Kunstsammlung: Caroline Morand Baudirektion, Hochbauamt

Christine Streuli

Christine Streuli, «Schnittmengen», 2019

Christine Streuli reagiert mit ihrer expressiven und leidenschaftlichen Malerei auf die eher nüchterne Sprache der Architektur des Bildungszentrums Uster. Die monumentale Wandmalerei «Schnittmenge» an der langen Wand des Eingangskorridors sorgt für Lebendigkeit und Energie und begleitet die Schülerinnen und Schüler, Lehrerschaft und Besucher vital, grosszügig und in einer Wellenbewegung nach hinten zur Treppe, welche hinunter zur Mensa führt. Die Künstlerin legt für ihre Malerei zwei Bildsujets übereinander und lässt diese verschmelzen, sodass Schnittmengen entstehen, die sie farblich umsetzt, sichtbar macht und thematisiert. Die Farbpalette hat Christine Streuli auf das Farbkonzept der Architektur und der Innenausstattung abgestimmt. Sie nimmt bewusst kräftige Farbtöne auf, die auf den diversen Stockwerken und in den unterschiedlichen Gebäudekomplexen, am Boden, an den Wänden und beim Mobiliar anzutreffen sind. «Bei der einen Zeichnung handelt es sich um massiv vergrösserte und stilisierte Pinselhiebe. Ein Signifikant, mit welchem ich mich schon viele Jahre in meiner Malerei auseinandersetze. Eine Imitation von Gesten. Die Abbildung von kräftigen und aneinandergereihten Pinselhieben soll hier für Bewegung, für Dynamik und Rhythmus stehen.» (Christine Streuli). Die Wandmalerei im Eingangsbereich zeigt gleichermassen einfache Liniensysteme und erkennbare «Brushstrokes», die sich gegenseitig spannungsvoll abwechseln. Letztere weisen konkrete kunstgeschichtliche Zitate auf, am augenscheinlichsten jene der Pop Art. Die grosszügigen Pinselstriche dokumentieren eine stark malerische Haltung, die für das neue Gebäude des Bildungszentrum Uster überaus zeitgemäss wirkt. Die massive und auffällige Vergrösserung der beiden Sujets lenkt die Wahrnehmung der Betrachterin oder des Betrachters auf eine auch sehr körperliche Art und Weise auf eine neue und ungewohnte Massstäblichkeit. Diese Verschiebung und Übersteigerung löst im besten Fall neue Denkansätze aus.
(Text von Tanja Scartazzini, Baudirektion, Hochbauamt, ehemalige Leiterin Fachstelle Kunstsammlung) aus der Baubroschüre des Hochbauamtes

 

 

Claudia und Julia Müller

Claudia und Julia Müller, «Die Geschwister Tanner», 2019

Dem Kunstwerk des Schwesternpaares Claudia und Julia Müller liegt der Roman «Geschwister Tanner» von Robert Walser zugrunde. Die Erzählung beruht auf der Hauptperson Simon Tanner, der, besessen von einem unbändigen Freiheitsdrang, die Welt und die Menschen unbefangen betrachtet und damit zusammen mit seinen Geschwistern in Konflikte mit der angepassten Gesellschaft gerät. Claudia und Julia Müller setzen drei grosse Skulpturen aus je braunem, lachsfarbigen und kupfergrünem Beton in den Aussenbereich bei der Mensa. Dieser von sechs Säulen dominerte Durchgangsraum zum Zellwegerpark ist gleichzeitig auch Zugang zu den Sportplatzen und zum Haupteingang des Bildungszentrums sowie vor allem aber Aufenthaltsraum für die Schülerinnen und Schüler. Jeder ihrer drei Skulpturen den Namen einer der drei Romanfiguren: Simon, Kaspar und Hedwig. Als runde, säulenartige, gebogene Plastiken, die zueinander platziert sind, bilden sie eine in sich geschlossene Gruppe. Ihre Form hat Unregelmässigkeiten und Fehler. «Trotz dieser Mängel lehnt sich die Säule ‹Simon› entspannt an die vorhandene rhomboide Säule vor der Mensa. Stehend ist sie die höchste Figur. Sie wirkt leicht abwartend, in einer kurzen Pause. Daneben sitzt ebenso zwanglos die Schwester ‹Hedwig›, den Rücken leicht zur Säule geneigt. Ihre Aufmerksamkeit gilt Simon und dem zweiten Bruder ‹Kaspar›. Dieser liegt am Boden, sachte angewinkelt und dem (unsichtbaren) Gespräch seiner Geschwister folgend.» (Claudia und Julia Müller). Die Unbeschwertheit der Schülerinnen und Schüler mit der ganzen Präsenz von Fehlern und Unzulänglichkeiten der Jugend wird in diesen drei Skulpturen wahrnehmbar.  «Die Geschwister Tanner» überzeugt mit in seinem metaphorischen Ansatz und mit seinem direkten Bezug auf ein literarisches Werk eines Schweizer Autors, welches das Erwachsenwerden und die Selbstfindung eines jungen Menschen innerhalb der Gesellschaft in den Vordergrund stellt.
(Text von Tanja Scartazzini, Baudirektion, Hochbauamt, ehemalige Leiterin Fachstelle Kunstsammlung) aus der Baubroschüre des Hochbauamtes

 

 

Ueli Näf

Ueli Näf, Titel unbekannt

Ueli Naef betrieb an der Freie­strasse 17 in Uster ein Atelier. Er war Wandmaler, Schriftenmaler und Kunstmaler. Er hat die Fussgängerunterführung beim Bahnhof Uster mit seinen Bildern geschmückt, sich mit einer Sonnenuhr an der Südfassade der Turnhalle Freiestrasse verewigt und die Fassade der Ostseite des Stadthofsaals mit einem Harlekin verziert. Er war nicht nur ein begnadeter Maler, sondern auch ein begabter Turner. 1942 wurde er Schweizer Meister im Akrobatikturnen und an seinem 90. Geburtstag präsentierte er noch eine perfekte Standwaage.
(Aus: Zueriost.ch «Ueli Naefs Werke verschwinden»)

 

 

Markus Weiss

Markus Weiss; Module Treppen-, Pavillion- und Farbspiel

Die dreiteilige Arbeit besteht aus Farbkonzept, 17 Treppenskulpturen im Aussenraum und der Pavillonanlage im Zentrum des Schulparks. Die künstlerischen Eingriffe spielen mit der modularen Architektur des Provisoriums auf der grünen Wiese am Zellwegerweiher: Die Farbigkeit der 286 Container nimmt das grüne Spiel auf, die Treppenskulpturen sind eigentliche Sitz- und Kommunikationsinseln, die Stahlquader im Aussenraum beziehen sich auf die Ausmasse eines einzelnen Containermoduls. Die Struktur der Stahlquader kann zukünftig für unterschiedlichste Nutzungen erweitert werden. (Quelle: Markus Weiss, Kunst und Bau. Kunst im öffentlichen Raum)