Einmal auf das magische violette Logo mit dem grossen «N» drücken: Schule im Home-Office

Distance Learning, Fotografie: Jonas Morf (Presseteam)

Dank des Distance Learning kann ich jeden Morgen 30 Minuten mehr Schlaf geniessen – da ich nicht noch vor Unterrichtsbeginn den Weg in die Schule zurücklegen muss. Dann, nach dem gemütlichen Frühstück, muss ich nur um 07:29 Uhr den Laptop aufklappen, auf das magische violette Logo mit dem grossen «N» drücken und schon bin ich in der Schule. OneNote in Verbindung mit Teams oder Zoom ist das Mittel, um Fernunterricht durchzuführen. Pro Schulfach gibt es ein digitales Notizbuch, welches jeweils in drei Abschnitte gegliedert ist: Die Inhaltsbibliothek, den Platz der Zusammenarbeit und den persönlichen Schülerabschnitt. Die Lehrpersonen stellen ihre Arbeitsaufträge in die Inhaltsbibliothek, welche nur sie bearbeiten können. Von dort aus werden sie von den Lernenden in ihre eigenen Abschnitte kopiert und dort gelöst. Im Schülerabschnitt können sowohl der entsprechende Schüler als auch die Lehrperson arbeiten, sodass Letztere Rückmeldungen zu den absolvierten Arbeitsaufträgen geben kann. Im Platz der Zusammenarbeit werden Gruppenarbeiten gelöst, da alle Schülerinnen und Schüler und auch der Lehrer oder die Lehrerin diesen Abschnitt bearbeiten können. 

Ich starte also und beginne, nach dem Stundenplan zu arbeiten und die erteilten Arbeitsaufträge zu lösen. Meistens arbeite ich mit meinen Freunden via Skype in einer kleinen Gruppe, da dies deutlich effizienter ist, vor den zahlreichen Ablenkungen des eigenen Heims schützt und, da das Lernen zusammen auch viel mehr Spass macht, sicher nicht öde wird. Zwischen den Lektionen mache ich wie gewohnt Pause, wobei diese gut auch mal kürzer oder länger als zehn Minuten sein kann, je nachdem, wie gut die Lehrpersonen die Dauer ihres Arbeitsauftrages einschätzen. Der Grossteil der Lektionen sind solche Auftragslektionen, doch manchmal finden auch Präsenzlektionen statt. Während dieser trifft sich die ganze Klasse inklusive die Lehrperson entweder in Teams oder Zoom zu einem Videocall. In diesen Lektionen wird zum Beispiel live in einem Skript weitergearbeitet, es werden Aufgaben besprochen und es können Fragen gestellt werden. Oft wird die ganze Klasse aber auch in kleinere Zufallsgruppen aufgeteilt, welche jeweils den gleichen Auftrag lösen, um einem zu grossen Chaos vorzubeugen.

Ich versuche, einen Ausgleich zur hohen Bildschirmzeit zu finden, indem ich mich oft sportlich betätige, zum Beispiel beim Joggen oder Velofahren. Durch das konsequente Arbeiten nach Plan bleibt mir auch mehr Zeit als sonst, um an der Maturitätsarbeit zu arbeiten, was ich im strengen zweiten Semester der fünften Klasse als grosse Chance ansehe. Doch das Distance Learning bringt nicht nur Vorteile mit sich, sondern stellt Fragen, die vorerst noch unbeantwortet bleiben. Wie sieht es mit den Noten in maturrelevanten Fächern aus? Wie mit der Vormatura nach den Sommerferien? Zum Teil treten auch noch technische Probleme auf, doch ich war sehr erstaunt, wie gut das Fernlernen schon ab dem ersten Tag funktioniert hat. Dies ist vor allem auf die Flexibilität der Lehrpersonen, aber auch auf die Motivation der Schülerschaft, am Ball zu bleiben, zurückzuführen. 

Unterricht nur am Computer ist für uns alle eine grosse Herausforderung, vor allem, da der persönliche Kontakt zu Freunden und Lehrpersonen fehlt. Ich denke, dass es wichtig ist, eine Routine zu finden und diese beizubehalten, sodass man diese spezielle Zeit gut übersteht und von all diesen Herausforderungen profitieren kann. Vielleicht sind wir ja nach der Krise alle ein Stück weiser!